Das Bilderbuch erzählt die Geschichte des kleinen, schüchternen Jungen Adam Purzlovski, der nicht so recht in seine schillernde Zirkus-Familie passen will und zwischen einer feuerspuckenden Oma, einem schwertschluckenden Opa und seinen mit verbundenen Augen seiltanzenden Eltern leicht übersehen wird. Genau deshalb bekommt niemand so richtig mit, dass auch er etwas kann. Er spielt nämlich Tuba. Nachdem seine Familie das endlich weiß, da findet sich ein Weg, Adam ins Zirkus-Programm einzubauen, auch wenn es so etwas bis dahin noch nie gegeben hatte. Eigene Talente entdecken, andere Wege als das Umfeld einschlagen, selbstbewusst mit ganz individuellen Gaben Teil eines großen Ganzen werden - die mutmachende und unterhaltsame Geschichte begeisterte die Kinder allerorten. Auch weil Žiga Gombač nicht nur Schriftsteller, sondern auch ein begnadetes Showtalent ist: Schwungvoll und mitreißend erzählte er den Kindern die Geschichte auf Englisch mit ein paar eingestreuten deutschen Vokabeln, und Rikarde Riedesel übersetzte dann. Außerdem warf sie mit dem Beamer die dazu passenden Zeichnungen aus dem Bilderbuch an die Leinwände.
Diese Bilder stammen nicht von Žiga Gombač, sondern von Maja Kastelic. Viele ihrer Illustrationen aus „Adam und seine Tuba“, aber auch aus anderen Bilderbüchern sind auf dem Literaturpflaster noch bis Donnerstag, 30. November, während der Öffnungszeiten im Berleburger Haupthaus der Volksbank Wittgenstein zu sehen. Während der Ausstellungs-Eröffnung war Maja Kastelic aus Frankfurt per Computer-Übertragung zugeschaltet, Žiga Gombač war indes auch in der Volksbank persönlich anwesend. So dass er nicht nur kleine, sondern auch große Wittgensteiner kennenlernte.
Seine Lese-Reise startete im Girkhäuser Zwergenland. Weil hier wegen der finanziellen Unterstützung durch die Familie Bollhorst und den Kita-Förderverein die Veranstaltung alljährlich perfekt vorbereitet werden kann, kannten die allermeisten die vorgestellte Geschichte schon genau. Außerdem wissen die Mädchen und Jungen immer bereits ganz viel übers jeweilige Literaturpflaster-Land. So konnten die Kleinen in diesem Jahr nicht nur Žiga Gombač auf Slowenisch begrüßen und verabschieden, sondern sich auch für seine Lese-Show mit einem „Hvala“ bedanken. Ihr Ende nahm die Lese-Reise im Senfkorn. Weil das eine evangelische Einrichtung ist, erhielt der Schriftsteller eine aus einer Erdnuss gebastelte Biene, wie es sie hier vor gut dreieinhalb Jahren beim Weltgebetstag aus Slowenien gegeben hatte, weil das Land ein Bienenland ist. Außerdem gab es hier wegen der protestantischen Nähe zu Blechblas-Instrumenten neben vielen Kindern und zwei Erzieherinnen auch eine große Tuba. Das war für Žiga Gombač nicht nur eine große Überraschung, sondern auch eine echte Premiere: Obwohl er in Slowenien schon bei vielen Grundschul-Lesungen mit Adam Purzlovski unterwegs gewesen sei, eine Tuba habe er dabei noch nie erlebt.
Von Jens Gesper