Ein kulturelles Kleinod

Zum 20. Mal findet in diesem Jahr eine außergewöhnliche literarische Veranstaltungsreihe statt: das Berleburger Literaturpflaster. Außergewöhnlich, weil eine bezaubernde kleine Stadt, abseits der großen Veranstaltungszentren, sich der Weltliteratur widmet.

Den Anlass für dieses Ereignis bietet, wie in jedem Jahr, die Frankfurter Buchmesse. Das jeweils gewählte Thema gibt der Ehrengast in Frankfurt vor – im Jahr 2013 die Literatur Brasiliens.

Die Einzigartigkeit des Berleburger Literaturpflasters aber verdankt sich der ideenreichen und innovativen Form, in der die literarischen Neuerscheinungen vom anderen Ende der Welt an diesem Ort präsentiert werden. Lesungen bewährten Zuschnitts stehen neben Kochkursen und Weinproben, wissenschaftliche Vorträge finden sich Seite an Seite mit Theateraufführungen und Filmveranstaltungen, attraktive Multivisionshows und Autorenportraits wechseln mit kulinarischen Reizen, und selbst der körperliche Einsatz kommt nicht zu kurz: Neuseelands Nationalsport Rugby wird geboten, in Verbindung mit sachkundig vermittelnden Kommentaren. Hinter dieser spannungsreichen und anregenden Präsentationsform steht ein weltoffenes Verständnis von Literatur. Der Kriminalroman wie das Märchen, das Sachbuch wie die Schöne Literatur finden sich eingebettet in kulturelle Kontexte. Dichtung wird mit der historischen Geschichte ebenso verbunden wie mit den Facetten des alltäglichen Lebens. Traditionszusammenhänge treten hervor, die Vielfalt differenter Lebenswelten erhält Konturen, ein hierzulande kaum bekannter literarischer Kontinent bekommt ein Gesicht.

Ein solches Konzept Wirklichkeit werden zu lassen, erfordert gewiss eine über Jahre gereifte organisatorische Kompetenz. Mehr noch aber bedarf es hierzu der Liebe zur Sache: der Liebe zur Literatur wie zur Region, in der diese Veranstaltungsreihe seit fast zwei Jahrzehnten auf eine außerordentliche Resonanz trifft. Diese Liebe zur Sache verbindet die Aktivitäten der engagierten Planungsgruppe um Rikarde Riedesel mit den Leistungen der Sponsoren, die auf ihre Weise das Gelingen des Berleburger Literaturpflasters gewährleisten.

Es ist für mich eine Ehre und eine große Freude, in der Nachfolge von Professor Dr. Max Halhuber künftig zur Ausstrahlung dieses kulturellen Kleinods als Schirmherr beitragen zu dürfen.

Prof. Dr. Ralf Schnell
Schirmherr 
Berleburger Literaturpflaster