Lesung von
Ignácio de Loyola Brandão
Moderation: Rikarde Riedesel
Übersetzung: Michael Kegler
Vor 20 Jahren war Ignácio de Loyola Brandão bereits zum ersten Berleburger Literaturpflaster zu Gast. Der große Autor der modernen brasiliansichen Literatur, der Literaturgeschichte geschrieben hat, kommt zur 20. Auflage des Literaturpflasters erneut nach Bad Berleburg.
Seine beiden ins Deutsche übersetzten Romane "Null" und "Kein Land wie dieses" sind zeitlose Literatur, die sich mit dem Zerfall der Gesellschaft auseinander setzen. Loyola Brandão spielt mit der Sprache und findet seine eigene Ausdrucksweise, ein Spiegel der modernen Gesellschaft.
So wird dieser Lesungsabend ein Rückblick und Ausblick zugleich. Zu Gast in der Entwicklungsabteilung der Firma EJOT, wird hier an diesem Abend Literatur entwickelt und gleichzeitig sind wir am ersten Lesungsort des Literaturpflasters. Kontinuität und Veränderung, der Spannungsbogen, dem sich Literatur immer wieder stellt.
Ein ganz besonderer Abend des diesjährigen Berleburger Literaturpflasters.
Weitere Informationen über Ignácio de Loyola Brandão und Michael Kegler finden Sie im Internet:
www.ignaciodeloyolabrandao.com
www.michael-kegler.de
Ort:
EJOT Applitec (Kurhaus), Unterm Hain 1
Donnerstag, 10. Oktober 2013
Beginn:
20.00 Uhr
Eintritt:
4,- € / 2,- €
Ignácio de Loyola Brandão
Ignácio de Loyola Brandão, geboren am 31. Juli 1936 in Araraquara, Bundesstaat São Paulo, ist ein brasilianischer Schriftsteller und Journalist.
Ignácio de Loyola Brandão, Sohn eines Eisenbahners, begann mit siebzehn, für die Lokalpresse zu schreiben. 1956 ließ er sich als Journalist und Filmkritiker in São Paulo nieder. Loyola Brandão war Redakteur und Mitarbeiter verschiedener Zeitungen und Zeitschriften (Última Hora, Cláudia). 1981/82 lebte er als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin. 1982 war er Gast der zweiten Ausgabe des West-Berliner Festivals Horizonte - Festival der Weltkulturen. Seit 1990 war er Chefredakteur der Zeitschrift Vogue in Brasilien. Loyola Brandão schreibt regelmäßig für die Tageszeitung O Estado de São Paulo.
1965 erschien der erste Band mit Erzählungen (Depois do sol), 1968 der erste Roman (Bebel que a cidade comeu). Beherrschendes Thema der Werke Loyola Brandãos ist das Leben und Überleben in der brasilianischen Megacity São Paulo, wo modernstes Leben auf Unterentwicklung, Primitivität und Analphabetismus trifft. International bekannt wurde Loyola Brandão mit dem in Brasilien zunächst von vier Verlagen abgelehnten und daraufhin in Italien (1974) veröffentlichten Roman Null (Suhrkamp 1979, deutsch von Curt Meyer-Clason), der sich offen gegen die Militärdiktatur richtet. Erzählt wird die Geschichte Josés, eines ehemaligen Jurastudenten, der in der Großstadt den Sinn des Lebens zu finden hofft. Trotz Gelegenheitsarbeiten (Rattenfänger, Agent) und einer Ehe wird sein Hass auf Staat und Gesellschaft immer größer. Als Krimineller wird José schließlich gefangengesetzt und gefoltert. Kaum ein anderes Werk der neueren brasilianischen Literatur erfasst das Chaos der Großstadt sprachlich, erzähltechnisch und auch von der graphischen Gestaltung her so konsequent. 1975 in Brasilien veröffentlicht, wurde der Roman nach der 2. Auflage von der brasilianischen Zensur wegen angeblichen "Verstoßes gegen Moral und gute Sitten" verboten und erst 1979 wieder freigegeben.
1981 erschien das bisher meistverkaufte Buch des Autors, der Roman Não Verás País Nenhum (Kein Land wie dieses, deutsch 1986 von Ray-Güde Mertin). Von den anderen Werken Loyola Brandãos sind bisher nur Auszüge aus dem Berlin-Bericht O verde violentou o muro (Oh-ja-ja-ja) 1984 ins Deutsche übersetzt worden, sowie bereits 1979 Zero. Romance pré-historico (Null. Prähistorischer Roman).
Er ist Mitglied (Sitz 37) der Academia Paulista de Letras in São Paulo.
Autorenportrait zu
"Ignácio de Loyola Brandão"
Kein Land wie dieses
Von Ray-Güde Mertin
www.fruehjahrsbuchwoche.de/2000/autoren/bran.htm