Im spannenden Dialog erkundigt sich Rikarde Riedesel, ob María Hesse ihren Schwerpunkt auf Text oder Illustrationen lege und womit sie ihr Brot am ehesten verdiene. „Generell ist es auch in Spanien schwer, nur von Büchern oder nur von Illustrationen zu leben. Mir selbst geht es gut. Ich habe fünf Bücher auf dem Markt und arbeite am nächsten Projekt“, antwortet María Hesse. Das Bad Berleburger Publikum ist natürlich gespannt darauf, von diesem neuen Projekt zu erfahren. Doch die charmante Antwort aus dem spanischen Netz stellt klar, dass die Autorin darüber noch nicht sprechen kann, wohl aber darauf hofft, dass ihr in diesem Jahr erschienenes Buch über die Emanzipation der Frau „Malas Mujeres“ noch ins Deutsche übersetzt werde.
Doch wie arbeitet die Spanierin, wenn sie an einem Buch sitzt? Auch hier gibt María Hesse spannende Einblicke. Text und Bild müssten ausgewogen dargestellt werden. In manchen Fällen stehe erst der Text, während die Illustration dazu sich dann vom Inhalt ableite. „Manchmal ist erst das Bild da und ich schreibe etwas dazu“, betont María Hesse. Farben spielen für die Illustratorin eine wichtige Rolle. „Ich möchte mit der Farbwahl auch die Emotionen steuern, die das Bild transportieren soll. Vor diesem Hintergrund wähle sie die Farben ganz bewusst aus.“
Emotional geht María Hesse auch an die Biografien heran, versucht sich, aus der Sicht einer Frau einfühlsam an die beschriebene Person heranzutasten. „Das ist mir nicht immer leicht gefallen, wie zum Beispiel bei der Biografie über David Bowie“, gesteht die Spanierin. Aus ihrem 2500 Kilometer entfernten Heim sieht sie mit Freude, wie hoch das Interesse an Spaniens Literatur im weit entfernten Bad Berleburg ist. Sie kann leider nicht dabei sein, als die Gäste der Vernissage ihre Illustrationen in Augenschein nehmen und am beim Literaturpflaster allgegenwärtigen Büchertisch stöbern.
Das Interesse ist da, selbst die jüngste Besucherin der Vernissage bekundet mit ihren 13 Jahren, dass sie gerne ein Werk von María Hesse hätte. Stimmung und Interesse bleiben, als die Autorin vom Bildschirm verschwindet. Die Volksbank ist zum wiederholten Male zuverlässiger Partner des Literaturpflasters und sorgt mit viel Einsatz für eine gelungene Vernissage.
Diesen Einsatz schätzt auch Rikarde Riedesel, die stellvertretend für die Veranstaltergemeinschaft des Literaturpflasters ein robustes Geschenk für Volksbank Vorstand Kai Wunderlich mitbringt: Ein Pflasterstein, das Symbol des Literaturpflasters, liegt nun auch in der Bank, die die Ausstellung noch einige Wochen beherbergt.
Von Christian Völkel