Schriftsteller, die mit Bildern schreiben

Bad Berleburg. (jzr) Spanisch lernen in der Sparkasse Wittgenstein – das klingt zunächst zwar unwahrscheinlich, ist seit Mittwoch jedoch möglich. Im Rahmen des 29. Bad Berleburger Literaturpflasters findet in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse in Bad Berleburg die Ausstellung „Meine ersten 80 000 Wörter“ statt: Über 330 Illustratoren aus über 30 Ländern setzten mehr als 330 Wörter grafisch um.

Die Veranstaltungen des Literaturpflasters finden dieses Jahr rund um das Gastland Spanien statt. „Das ist im besten Sinne des Wortes ein kultureller Wortumschlag“, sagte Sparkassendirektor Andreas Droese zur Eröffnung der Ausstellung. Der Vertreter der Bank war stolz auf die Verbundenheit mit der Veranstaltungsreihe: Die Sparkasse Wittgenstein bietet nicht nur Raum für Ausstellungen und Konzerte des Literaturpflasters an. Seit langen Jahren ist das Kreditinstitut auch der Hauptsponsor – „und das aus voller Überzeugung“, unterstrich Andreas Droese.

"Ich bin mir sicher, dass das diesjährige Gastland Spanien eine absolute Bereicherung für unsere Stadt und Bürger ist."
Bernd Fuhrmann, Bürgermeister in Bad Berleburg

„Ich bin mir sicher, dass das diesjährige Gastland Spanien eine absolute Bereicherung für unsere Stadt und Bürger ist“, sagte Bernd Fuhrmann. Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg freute sich, dass die Kultur nach der Corona-Krise wieder möglich sei und dass der Kulturhunger gestillt werden könne. „Kultur ist mehr als ein Film oder Reisebericht im Fernsehen zu schauen. Kultur ist Erleben, Austauschen, aber auch Gemeinschaft“, so Bernd Fuhrmann. All das biete das Literaturpflaster in den kommenden Wochen.

Die Sparkasse Wittgenstein begrüßte am Mittwochabend auch einen besonderen Gast: Dr. Ferran Fernando Melià ist Direktor des Instituto Cervates in Frankfurt – und nun auch der Besitzer des Literaturpflastersteins, den traditionell alle Mitwirkenden der Veranstaltungsreihe erhalten. „Es ist schön, ein Teil des Literaturpflasters zu sein. Es ist inzwischen ein Festival mit Tradition“, so Dr. Ferran Fernando Melià. Die Ursprungsidee der Ausstellung sei eigentlich ein Projekt des Verlags Media Vaca aus Valencia. Dieser veröffentlichte bereits vor über 20 Jahren das Buch „Mis Primeras 80 000 Palabras“ mit Hunderten Grafiken von internationalen Künstlern, auch aus Deutschland. „Die damals angeschriebenen Illustratoren sollten ihre Lieblingswörter malen und eine Definition aus einem Wörterbuch mit einreichen“, erklärte der Direktor des Instituto Cervantes. Das gelinge ihnen mit Humor, Ironie und Poesie. „Die Grafiken können mit den Definitionen übereinstimmen, müssen es aber nicht“, verdeutlichte Dr. Melià. Der Illustrator solle kein Dekorateur der Wörter sein, sondern auch seine eigene Meinung vertreten.

Somit stelle es ein aufklärerisches Projekt dar. Die Bilder sind alphabetisch nach Begriffen geordnet. „Die Titel wurden im Original gelassen, die Definition wurde ins Spanische übersetzt“, so Dr. Melià. Somit wird der Besucher ermutigt, die Bedeutung der Wörter selbst zu übersetzen. Dabei sind Begriffe wie „Añicos", „Bamba“ oder „Kuddelmuddel“. Somit hat die Ausstellung nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen bildenden Wert.

Die Ausstellung läuft bis einschließlich Freitag, 11. November, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse Wittgenstein: montags bis freitags von 8.15 bis 12.30 Uhr, montags bis mittwochs und freitags von 13.30 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 13.30 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.