Mystische Melodien im Schloss bezaubern ein großes Publikum

Bad Berleburg. (cw) Gekoppelt an Musik erfährt die katalanische, aber auch internationale mythologische Literatur einen beinahe mystischen Anklang. Die in der Schweiz geborene heute 35-jährige katalanische Sängerin und Harfinistin, Arianna Savall Figueras, gab jetzt auf Schloss Berleburg gemeinsam mit ihren beiden Musikern Dimitris Psonis (Saiteninstrumente) und David Mayoral (Percussion) der Gruppe "Bella Terra" ihr diesjährig einziges Konzert in Deutschland.

Das Sonderkonzert fand im Rahmen der Cooltour und des Bad Berleburger Literaturpflasters eine große Anzahl begeisterter Zuhörer. Ausgesprochen emotionale Weisen erfüllten die Halle des Bad Berleburger Schlosses. Ein ausgewogenes Ganzes bildend und positiv stimulierend erklang dabei die helle Sopranstimme von Arianna Savall, wobei Stimme und Harfe sich in keinem Moment überlagerten. Jeder Handgriff auf den Saiten der kleinsten italienischen Barockharfe und der 86-saitigen Trippelharfe saß perfekt. Für die Zuhörer war dies Harmonie pur. Arianna Savall schilderte die Inhalte der Stücke über "El mariner", einer Frau, die am Strand ein Seidenkleid für die Königin näht und von einem Matrosen, der tatsächlich ein englischer Königssohn ist, auf eine siebenjährige Seereise "entführt" wird, oder "Yo me enamori de une ayre", "Hi ha un remoli" und "Apreciemos el instante", die alle den gleichen Modus besitzen und einzig die Liebe als wichtigstes Lebenselement herauskristallisieren.

Glasklare, tänzerische Melodien, die im Verlauf gar einen flotten, flippigen Charakter erhielten und nahezu ekstatische Tonfolgen gaben ein buntes Bild der instrumentalen Möglichkeiten wieder. Die Aussage aller im ersten Teil dargebotenen Werke ist die Augenblicklichkeit und die Wertschätzung des Genusses.

Im zweiten Teil des außergewöhnlichen Konzerteabends unternahmen "Bella Terra" und Arianna Savall mit weiteren internationalen Saiten- und Percussionsinstrumenten wie dem Bendir, der Saz, der Buzuki, der Doira (einer Art Tambourin) und der Boudran, die in Arabien, aber auch in Schottland und Irland beheimatet ist, Ausflüge in den Orient mit teils jiddischem Beiklang oder irisch-keltischen Fantasien.

Arianna Savall hat mit ihrem Ensemble "Bella Terra" ihre erste gleichnamige CD aufgenommen, auf der sie eigene Kompositionen vertonte. Der mit der Harfe begleitete Gesang ist eine sehr alte Tradition, die sie mit antiker Musik und neuen musikalischen Kreationen auf einzigartige Weise wiederbelebt hat.

Nach ihrer sehr umfangreichen Ausbildung an der klassischen Harfe bei Magdalena Barrera hat die Tochter einer katalanischen Musikerfamilie ihr Gesangsstudium 1991 in Terrassa aufgenommen und auch dort abgeschlossen. Ab 1996 widmete sie ihr musikalisches Tun der Ausbildung an der historischen Harfe bei Heidrun Rosenzweig in der Schweiz. Ihr Gesangsdebüt gab Arianna Savall am Opernhaus von Barcelona mit Monteverdis "Orfeo" in der Rolle der Eurydike unter der Leitung ihres Vaters Jordi Savall.

Zurzeit absolviert die hochtalentierte Sängerin mit der märchenhaften Stimme ein Aufbaustudium der spanischen Barockharfe bei Andrew Lawrence-King.


WESTFALENPOST (01.10.2007)
WP-Foto: Christiane Weinhold 

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