Die Flammlachs-Idee vermittelt zumindest den Hauch von Weihnachts-Zeitreise.
Bad Berleburg. (schn) Wenn das nur zur Übung war, dann dürfen sich die Gäste des Hotels „Alte Schule“ auf dem Bad Berleburger Goetheplatz für das Literaturpflaster 2021 auf einiges gefasst machen. Am vergangenen Freitag stand der Spezialitätenabend des aktuellen Literaturpflasters auf dem Programm, das ja eines mit – um in der Gastronomie zu bleiben – sehr abgespecktem Programm ist.
Und die Gastgeber legten die Latte für das kommende Jahre einmal mehr ziemlich hoch. Mit der Corona-Pandemie im Rücken gibt es in diesem Jahr nur wenige Programmpunkte, bei denen sich Menschen begegnen. „Wir sind dankbar, dass wir mit der Alten Schule einen so zuverlässigen Partner haben. Wir wussten nicht, was in diesem Jahr passiert, da tut es gut zu wissen, dass man einen Eckpfeiler hat“, sagte Rikarde Riedesel aus dem Organisations-Team zum Abschluss des Abends, der ganz im Zeichen des Schwerpunktlandes Kanada stand.
Der hatte es kulinarisch in sich. Den Auftakt machte frischer Flammlachs vom Grill, live vor den Augen der Gäste gegart. „Wie macht man so etwas? Das wussten wir selbst gar nicht und haben überlegt. Dann ist uns eingefallen, das gibt es doch auf der Weihnachts-Zeitreise. Also haben wir die Jungs angesprochen“, berichtete Hotelier Andreas Benkendorf. Die Zusammenarbeit bescherte einen Auftakt nach Maß. Zum ersten Mal begann der Spezialitätenabend nicht in der „Alten Schule“, sondern davor. „Das können wir uns auch für das nächste Mal vorstellen, aber natürlich wollen wir nicht einfach das Gleiche noch mal machen“, so Andreas Benkendorf. Fischgerichte gehören fest zur kanadischen Küche. Genauso verhält es sich mit „Poutine“, was so viel heißt wie „kleine Schweinerei“.
Das sind doppelt frittierte Pommes mit Bratensoße und Cheddar-Käse. In Kanadas Städten gibt es „Poutine“, wie es in Berlin Currywurst gibt. Es ist das Fastfood zwischen Toronto und Vancouver. In der Bad Berleburger Version wurde nicht ganz so fett und käsig serviert. Als warme Vorspeise servierte man Meatpie, auch das ein typisches Gericht bei den Ahornblättern.
In der Kombination mit Poulled Pork ist das eher ungewöhnlich, dafür wird das zarte, über viele Stunden langsam gegarte Fleisch häufig auf den Tisch gebracht. „Zum Glück gibt es den Online-Buchhandel und man kann Kochbücher rund um den Globus kaufen“, sagte Silvia Köster. In der „Alten Schule“ möchte man möglichst authentische Gerichte auf den Teller bringen. Das ist nicht immer ganz einfach, da man nicht alle Produkte hier in Deutschland in der Geschmacksrichtung oder ursprünglichen Qualität bekommt.
So hatte das Innere der Pastete einen für deutsche Gaumen ungewöhnlichen Geschmack. Die verwendete Barbecue Soße war deutlich süßer und viel weniger rauchig, als es hier zu Lande üblich ist. Den Hauptgang bildete Alberta Beef in einer wirklich pfeffrigen Kruste mit kanadischen Bohnen und Piroggen.
"Wir sind dankbar, dass wir mit der Alten Schule einen so zuverlässigen Partner haben."
Rikarde Riedesel, Organisation Literaturpflaster
Zum Abschluss gab es Pancakes mit dem obligatorischen Ahornsirup und Cranberry-Sorbet. Zwischen den Gängen gab es, wie in jedem Jahr, einiges an nützlichem und weniger nützlichem Wissen rund um das Gastland. „Ich konnte mir in der Schule schon immer am besten das nutzlose Wissen merken“, lachte Andreas Benkendorf. Lustige und skurrile Fakten zum zweitgrößten Land der Erde gibt es reichlich. So ist Kanada bis heute ein Königreich, Teil des britischen Commonwealth und hat eine starke französischsprachige Gemeinschaft.
Als die ersten europäischen Siedler im hohen Norden ankamen, lebten gerade 200 000 Menschen in dem riesigen Land, selbst heute sind es nur rund halb so viele Einwohner wie in Deutschland. Die Planungen für das Literaturpflaster 2021 laufen jetzt schon, da will das Team der Alten Schule noch einen auf das diesjährige Menü drauf setzen. Auch 2021 wird es wieder um Kanada gehen, das Gastland bleibt das gleiche.
Von Guido Schneider