Die deutsche Stimme an diesem Abend kam von Otto Marburger, der mit großem Bedacht las, „um sich diesem Thema würdig zu nähern“. Immerhin geht es hier um einen religiösen Text der Cree.
„Ich habe, wie es die Tradition will, den Vorfahren Gaben dargebracht“, sagte Silverthorne. Sie hat versucht, mit großen Respekt für den Glauben und die Traditionen sich der Cree der Sache anzunehmen. „Anders hätten die Menschen wohl auch nicht mitgemacht“, lässt sich ein Statement der Autorin übersetzen.
Sie erzählt die Geschichte eines Großvaters und seines Enkels, der Junge hat noch nie einen lebendigen Bison gesehen, obwohl diese Tiere doch zur Kultur seines Volkes gehören. Der Großvater führt ihn daraufhin ein in die Legenden und erschließt so die kulturelle Bedeutung. In der Legende kommt der Bison immer wieder selbst zu Wort, wenn es dem Schöpfer berichtet, wie wichtig er für die Cree ist.
Treffend sind dazu die Illustrationen von Mike Keepness. Der Künstler gehört der First Nation der Pasqua im Süden Saskatchewans an. Der Verlag hatte ihn an der Hand, und Keepness zeichnete einige Probebilder. Die fanden Gefallen, Autorin und Illustrator kamen zusammen. Das Konzept des Buches ist einfach, zu jeder Textseite gibt es ein passendes Bild, das die Geschichte verstärkt. Doch die Bilder können auch gut für sich allein stehen. Die Werke sind schlicht und farbenfroh. Kräftige Rot- und Gelb-Töne leuchten in die Räume. Gezeigt ist der historische Alltag der Cree und die Verwertung des Bisons. Hochwertige Drucke hängen in der Volksbank noch bis zum 30. November.
Von Guido Schneider