Bad Berleburg. (schn) Thomas Sbampato ist ein international bekannter Reisefotograf, gut vernetzt mit vielen der nordamerikanischen Landschaftsfotografen. Seine Bilder sind bekannt – auch wenn man oft nicht weiß, wo man sie schon mal gesehen hat. Verschiedene Tourismusgesellschaften haben schon bei Sbampato bestellt. So ist ein riesiger Bilderschatz entstanden – und damit einhergehend eine tiefe Kenntnis Kanadas und Alaskas.
"Das ist echte Arbeit, aber die Ergebnisse entschädigen dafür."
Thomas Sbampato
Fotograf beim Literaturpflaster
Am Dienstag war Thomas Sbampato mit seiner Multivisions-Show beim Bad Berleburger Literaturpflaster zu Gast, in dem Kanada das Schwerpunktland ist. Der Schweizer bietet eine Mischung aus Bildern, Videos und vor allem seinen Erzählungen. Seine Bilder sind nicht nur spektakulär, sondern auch immer sehr persönlich. Zu jedem seiner ausgewählten Motive hat er eine Geschichte zu erzählen. Es sind die Begebenheiten drumherum, die seinen Vortrag ausmachen.
Die Begegnungen mit Kanada und Alaska sind nicht aus dem Reisekatalog, es geht nicht um die Klischees, es sind die Menschen und das Land, über das Sbampato berichtet. Seine Reise beginnt im Osten, in Montreal, dem frankophonen Herz Kanadas, geht weiter über den Wirtschaftsmotor Toronto und dann mitten hinein ins „Heartland“ Kanadas. Dort, wo heute noch Cowboys und starke Cowgirls leben, arbeiten und ihren ganz eigenen Lebensstil pflegen. Saskatchewan ist dünn besiedelt, Farmen prägen das Land. Hier hat Sbampato eine Familie kennengelernt, durch einen Auftrag der Provinz. Besonders beeindruckt hat ihn eine damals 14-Jährige. „Sie hat vom ersten Bild an vor der Kamera alles richtig gemacht. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht“, sagt der Fotograf. Ihre Bilder sind um die Welt gegangen, haben Plakate und Kataloge geziert. „Du hast so viel Geld mit meinen Bildern verdient, dann bist du jetzt mein Hochzeitsfotograf! Das hat sie wörtlich so gesagt“, erinnert sich Sbampato und zeigt sogleich Bilder der Hochzeit.
Weiter geht die Reise, immer nach Westen, in die Rocky Mountains. Im Banff-Nationalpark ist die Welt noch eine Wildnis, hier kommt Thomas Sbampato nah an die Tiere heran. Überhaupt sind seine Bilder immer dann am beeindruckendsten, wenn er Tiere in ihrer vollen Pracht zeigen kann. In den kanadischen Nationalparks gibt es keine Jagd. Bären, Hirsche und Nager lassen sich von Menschen kaum beeindrucken. So schaffen es die Fotografen bis auf wenige Meter an die Tiere heran. „Solche Bilder schießt man nicht zufällig. Das braucht Vorbereitung und fokussiertes Arbeiten. Wir lassen uns dann auch nicht ablenken, gehen gemütlich essen oder so. Das ist echte Arbeit, aber die Ergebnisse entschädigen dafür“, erklärt Sbampato.
Aber, das gibt er zu, er und seine Kollegen vor Ort kennen die guten Spots, dort wo die Wahrscheinlichkeit für einen guten Schuss hoch ist. Schließlich geht es in den hohen Norden, an den Yukon, in die Goldgräberstädte. Auf den Spuren von Jack London zeigt der Fotograf, wie es hier im 21. Jahrhundert aussieht. Der berühmte Autor ist auch der Grund, warum der Schweizer überhaupt zum Abenteurer geworden ist. Mit etwa 12 Jahren hat er den „Ruf der Wildnis“ gelesen und die Faszination hat ihn niemals losgelassen.
Der Schluss der kurzen geht Rundreise durch Alaska. Hier geht es noch mehr um Menschen und Begegnungen. Die Landschaft ist noch deutlich unwirtlicher, die Menschen müssen noch mehr der Natur trotzen.
Von Guido Schneider