In der Mitte der Welt

Fotograf Markus Kirchgessner und Autorin Elsemarie Maletzke portraitierten 17 neuseeländische Autoren

Elsemarie Maletzke und Markus Kirchgessner porträtierten Autoren aus Neuseeland. (SZ-Foto: Brita von Barnekow-Schmidt)

Bad Berleburg. (vbs) Die Überschrift der Ausstellung, die in der Sparkasse Wittgenstein am Mittwoch als Auftakt zum diesjährigen Literaturpflaster „Neuseeland“ eröffnet wurde, lautet: „Ich lebe am Rande des Universums, wie jeder andere auch.“ Elsemarie Maletzke hielt in ihrer Einführung fest, dass die Sicht auf die Dinge weniger eine Frage des Standorts sei als der persönlichen Vorliebe. Deutlich werde in der neuseeländischen Literatur, wie das - aus deutscher Perspektive -  Land, down under“ durch die Wurzeln in den Kulturen der Ureinwohner, der Maori, den europäischen Kolonialeinflüssen und den pazifischen Völkern in der Mitte der Welt verortet ist.

Ziel des Fotografen Markus Kirchgessner und der Journalistin und Autorin Elsemarie Maletzkes war es, neuseeländische Schriftsteller an den Orten zu treffen, die für ihr Leben und Werk bedeutsam sind. Jede Begegnung, die zwischen zwei Stunden und einem halben Tag dauerte, stellten sie zu einem Porträt aus Bild und Text zusammen. Mit Sensibilität und dem Gespür für Verborgenes gelang es beiden, die Charaktere, die auch geprägt durch die persönlichen Wurzeln und Lebensgeschichten sind, herauszustellen.

Während Maletzke mit dem jeweiligen Schriftsteller über dessen Leben und Arbeit sprach, tauchte  Kirchgessner mit dem Auge seiner Kamera in das Lebensumfeld und die Persönlichkeit ein und beförderte das zu Tage, was das Gespräch nicht vermochte. Mit drei einzelnen Aufnahmen jedes Schriftstellers, einem Blick in sein naturnahes Umfeld und einer (fast immer) handschriftlichen Mitschrift wird die Persönlichkeit deutlich, die auch die jeweilige Literatur prägt.

Die Schriftstellerin Tusiata Avia etwa wuchs in einer Gegend auf, die Mädchen nicht ermutigte eine literarische Laufbahn einzuschlagen. Erst ein Aufenthalt im Ausland, so Maletzke in ihrer kurzen schriftlichen Skizze, die jedes Fotoporträt begleitet , gab ihr genügend Selbstbewusstsein, in Neuseeland zu schreiben. Sie bearbeitet in ihrer Literatur das Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau. Auf den Fotografien sieht man eine ruhige, etwas scheue Frau, die mit einem Hauch von Melancholie  in die Ferne blickt. Nicht nur im Schaufenster wird ihr Profil gespiegelt, auch der von Maletzke geschriebene Kurztext spiegelt die Persönlichkeit in ihrer Haltung, ihrem Blick wider.

In Erinnerungen schwelgend, erzählten Maletzke/Kirchgessner den Gästen begeistert von weiteren Begegnungen mit den Schriftstellern. Klar wurde, dass sich die Berleburger auf spannende,  geistreiche und humorvolle Lesungen mit vier neuseeländischen Autoren im Laufe des Septembers und Oktobers freuen können.

Der Vorstand der Sparkasse, Christoph Helmschrott, bedankte sich mit einem  Blumenstrauß bei Elsemarie Maletzke und Markus Kirchgessner. Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann überreichte einen für die Literatur stehenden symbolischen Pflasterstein. Ein weiterer Dank galt Rikarde Riedesel für die Organisation der Veranstaltung. Diese Ausstellung ist in dem hier präsentierten vollem Umfang nur noch in Heidelberg zu sehen.

Von Brita von Barnekow-Schmidt

Markus Kirchgessner/ Elsemarie Maletzke:
„Ich lebe am Rande des Universums, wie jeder andere auch.“
Bis 4. Oktober, Sparkasse Wittgenstein, zu den Geschäftszeiten.


Siegener Zeitung (07.09.2012)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Foto von Brita von Barnekow-Schmidt (vbs)

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