Bad Berleburg. (howe) Er selbst bezeichnet sich als Fotograf, Reisender, Geschichtenerzähler und "Kaffee-Junkee". Dabei hat Christian Biemann ein wichtiges Detail in seiner Aufzählung vergessen, nämlich das dazugehörige Adjektiv. Und da passt "leidenschaftlich" wie angegossen. Wer dem jungen Mann aus Österreich zuhört und dabei die Multivisionsshow verfolgt, der schließt sich diesem engagierten Reiseführer gerne an. Wie die vielen Gäste in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums in Bad Berleburg. Die erlebten nämlich einen nicht nur spannenden, sondern auch lehrreichen Abend.
Am Ende merkte man den Leuten an, dass sie doch ob der Vielfalt und Schönheit erstaunt sind, die das Land Georgien zu bieten hat. Mehr, als dass dort herausragende Gewichtheber beheimatet sind und dass Georgien ein nicht unwichtiges Bindeglied zwischen Russland und der Türkei ist, weiß man allgemein wohl nicht. Da war das, was Fotograf und Weltreisender Christian Biemann sozusagen an die Wand warf, mehr als angenehmes Neuland, das die Gäste in der Aula betraten. Georgien, etwa so groß wie Bayern, hat landschaftlich alles zu bieten: weite Steppen oder holprige Pisten auf der Heerstraße bis zur russischen Grenze hin zu den Bergen des Kaukasus. Georgien - das ist eine bis ins sechste Jahrtausend vor Christus zurückgehende Weinbau-Tradition, das ist die Küste des Schwarzen Meeres, das ist die Hauptstadt Tiflis oder die Metropole Batumi. Christian Biemann hat vor drei Jahren und dann nochmal in 2016 alle Ecken und Winkel von Georgien bereist, und zwar mit seinem Allrad-Geländewagen. "Wenn auch nicht immer auf komfortablen Pfaden", wie er sagt. Im Norden von Georgien sticht der großes Kaukasus mit den Gipfeln hervor. Über 5000 Meter ragen sie über "Normal Null". Und im Süden liegen die Grenzgebiete zur Türkei. Hier ist die Gegend karg und flach und ganz anders als im Norden.
Was Christian Biermann den Gästen unbedingt mitgeben will: Wenn man nach Georgien reise, dann bitte nie ohne Allrad. Die Straßen seien eben nicht nur solche, sondern auch als Feldwege für die vielen Viehherden geeignet. Dafür sind die Menschen in Georgien ungemein gastfreundlich. Dabei funktionierte die Kommunikation auch ohne Sprache. Letzteres ist die Stärke von "Geschichtenerzähler" Christian Biemann. Der sagt von sich: "Die Fotografie ist für mich das Medium, um Geschichten zu erzählen." Beides zusammen, die Worte des Referenten und seine Bilder, war die Mischung eines gelungenen Literaturpflaster-Abends.
Von Holger Weber