Überraschend und voller Gegensätze

Bei der Multivisionsshow von und mit Christian Biemann wird der Österreicher zum mitreißenden Reiseführer. Georgien ist ein touristischer Geheimtipp

Die Höhlenstadt Wardsia in Georgien: In der Multivision zeigt Christian Biemann aus seiner persönlichen Sichtweise die Stadt, die im 12. Jahrhundert als Grenzfestung gegen Türken und Perser erbaut worden war. (Foto: Christian Biemann)

Bad Berleburg. Bescheiden steht der junge Österreicher am Pult. Auf der Leinwand das Startbild seiner Multivision mit seinem Namen: Christian Biemann. Georgien hat er über seine Freundin kennengelernt, die im Rahmen eines Schulprojekts des Goetheinstituts im Land war. So reisten sie im Herbst 2015 erstmals mit einem Allrad-Pkw durch Georgien, wie Bettina Born als Vertreterin der Kulturgemeinde in ihrer Anmoderation erwähnte.

„Die Fotografie ist für mich das Medium meiner Wahl, um Geschichten zu erzählen.“
Christian Biemann, Multivisionär

Auf diese Reise nimmt Biemann das Publikum mit. Von den Fünftausendern des hohen Kaukasus im Norden bis zu dem immer noch über 2000 Meter hohen Bergen des kleinen Kaukasus im Süden. Von der touristischen Schwarzmeerküste im Westen bis hin zur Steppenlandschaft der transkaukasischen Senke im Osten.

Stand-Land-Gefälle

Die Gegensätze könnten kaum größer sein. Georgien ist nur etwa so groß wie Bayern, vereint aber mehrere Klimazonen und große Stadt-Land-Gegensätze. Gibt es in den abgelegenen Dörfern Jahrhunderte alte Häuser in Form von Wehrtürmen, finden sich in der Hauptstadt Tiflis oder der pulsierenden Hafenstadt Batumi moderne Wolkenkratzer. Ebenso weit ist es von der tausend Jahre alten Höhlenstadt Wardsia, wo die Menschen in sieben Stockwerke übereinander liegenden Höhlen wohnten bis hin zu den Plattenbauten in den Industriegebieten der Sowjetzeit. Begegnungen mit überaus gastfreundlichen Menschen, mit denen er sich immer auch ohne Sprache verständigen konnte und vielen Viehherden, die die eher als Feldwege ausgelegten "Straßen" ganz selbstverständlich mitbenutzen. "Nimm nie eine Abkürzung ohne Allrad!", rät Biemann dringend Touristen, die Georgien bereisen wollen.

Immer wieder flicht er Bilder seiner zweiten Reise im Frühjahr 2016 ein. Was im Herbst grau, braun und schlammig war, erstrahlt im Frühling grün und in voller Blütenpracht. Märkte mit einem üppigen Obst- und Gemüseangebot zeugen von der Fruchtbarkeit des Landes, in dem der Legende nach auch der Weinbau erfunden wurde. "Die Fotografie ist für mich das Medium meiner Wahl, um Geschichten zu erzählen," sagt Biemann über sich. Und das kann er trefflich!

Die Höhlenstadt Wardsia in Georgien: In der Multivision zeigt Christian Biemann aus seiner persönlichen Sichtweise die Stadt, die im 12. Jahrhundert als Grenzfestung gegen Türken und Perser erbaut worden war. (Foto: Christian Biemann)

Begeisterung

Georgien ist ein überraschendes, ursprüngliches Land voller Gegensätze. Touristisch bislang ein Geheimtipp, lohnt es ganz offenbar einen längeren Besuch nicht nur am Strand! Und Christian Biemann erwies sich als souveräner, mitreißender Reiseführer, der das Publikum des Literaturpflasters nicht nur durch seine Bilder und die begleitende Musik, sondern auch durch seine interessante Erzählweise begeistern konnte.

Von Christoph Haupt

Bevorstehende Veranstaltungen

Die nächsten Veranstaltungen sind am heutigen Freitag, um 19 Uhr, mit der Weinprobe "Georgien" im Schmiedemuseum Arfeld, sowie am Sonntag, 23. September, mit der Lesung "Reise nach Karabach" (19.30 Uhr) im Rompel Baufachmarkt.


WESTFALENPOST (21.09.2018)
Internet: www.wp.de/staedte/wittgenstein/
Bildquelle: Foto von Christian Biemann

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