Kochkurs zur indonesischen Küche ist einer der Klassiker des Literaturpflasters

Etwas im Geschmack angepasst
Chefkoch Hans-Christian Radenbach gab auch zu, dass die Gerichte doch ein wenig auf die deutschen Gepflogenheiten abgestimmt worden seien.

Hans-Christian Radenbach brachte den 13 Teilnehmern des Kochkurses Indonesien die Küche des Inselreiches ein wenig näher. Diese Veranstaltung ist ein Klassiker im Rahmen des Bad Berleburger Literaturpflasters.(SZ-Foto: Guido Schneider)

Bad Berleburg. (schn) Hans-Christian Radenbach ist ein Koch aus Leidenschaft. Das spürt man, wenn er über die Ausbildung von jungen Köchen spricht. Das hört man, wenn er in Kochkursen etwas erklärt. Und das sieht man, wenn er mit Lebensmitteln umgeht. Kein Wunder also, dass seine Kochkurse in der Volkshochschule immer rasch ausgebucht sind, vor allem dann, wenn es um ein ausgefallenes Thema geht. Ausgefallen, das ist für deutsche Gaumen die indonesische Küche. Der Kochkurs zum Literaturpflaster war binnen 15 Minuten ausgebucht – also schob man eine zweite Veranstaltung in das Programm, für die es auch eine lange Warteliste gibt.

Am Dienstagabend kochte Hans-Christian Radenbach mit den 13 Teilnehmern dieses Kochkurses echte Klassiker der indonesischen Küche. Auf der Speisekarte standen Saté-Spieße mit Erdnusssauce, Nasi Goreng und Ayam Panggang sowie Krabbenchips und gebackene Bananen. Die Rezepte hatte Radenbach im Vorfeld mit einer Nachbarin abgesprochen. Er habe das Glück, so der Koch im Gespräch mit der Siegener Zeitung, dass er auf dieses Wissen habe zurückgreifen könne. Die Nachbarin komme schließlich selbst aus dem Inselreich und konnte zudem aus den Niederlanden Zutaten besorgen, die man in Deutschland fast nicht kaufen kann. Indonesien war bis in die 1950er Jahre eine niederländische Kolonie. Bei den Holländern gibt es deshalb ganz andere kulinarische Beziehungen nach Südostasien und daher auch Zutaten, die man in Deutschland nicht kennt. Die aber braucht es, denn das Essen sollte ja so authentisch wie möglich schmecken.

Allerdings, das gab Hans-Christian Radenbach auch zu, seien die Gerichte schon ein wenig auf die deutschen Gepflogenheiten abgestimmt worden. Denn manche Geschmacksnoten aus Südostasien sind für Mitteleuropäer doch recht starker Tobak. So ist die Schärfe sicher nicht jedermanns Sache, auch die kräftigen Noten von Erdnüssen und Kokos entsprechen eher nicht den gewohnten Geschmäckern von Hauptgerichten. Die Teilnehmer waren vorgestern Abend aber experimentierfreudig und durch die Bank erfahrene Hobbyköche. Die meisten hatten schon mehrfach Kurse bei Hans-Christian Radenbach gebucht. Indonesisch gekocht hatte noch niemand. So zum Beispiel Margit Fischer: "Die chinesische Küche, oder das was man hier bekommt, das kennt man ja. Aber Gerichte aus dieser Region bekommt man ja sonst nicht. Schon deswegen wollte ich mitmachen." Der süß-scharfe Geschmack dieser Gerichte habe ihr gefallen, es sei aber auch ganz anders als das, was man sonst als asiatische Küche kenne.

Ähnlich sah es auch Karl-Heinz Rath. Er habe so einige neue Kniffe gelernt und er finde es immer toll, wie Hans-Christian Radenbach die Rezepte vermittle. Auf Manches müsse man sich aber auch einlassen und es dem Gaumen erst einmal anbieten. Einer der vielen Kniffe seien die ganz unterschiedlichen Sojasaucen gewesen. Die habe er so bisher nicht gekannt, berichtete Karl-Heinz Rath, aber jetzt weiß er, wie man damit die Gerichte verändern kann. Auch der dünne Backteig um die Bananen war für die Kursteilnehmer eine Neuigkeit. Umso überraschender, dass die Bananenscheiben nach dem Frittieren unter einem voluminösen Teigmantel steckten. Das Dessert war dann auch der europäischste Teil des Abends.

Das zu den gebackenen Bananen noch zusätzlich gereichte Vanilleeis war von Hans-Christian Radenbach am Morgen selbst hergestellt worden, würde es aber in dieser Form in Indonesien nicht geben. Es war ein erfolgreicher Abend in der Küche des Berufskollegs am Breitenbach, der sich sicher am 27. Oktober wiederholen wird. Die Küche hat den Teilnehmern das diesjährige Gastland des Berleburger Literaturpflasters ein Stückchen näher gebracht.

Von Guido Schneider


Siegener Zeitung (10.09.2015)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Foto von Guido Schneider (schn)

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