Bad Berleburg. (schn) Dirk Bleyer mit seiner Multivisionsshow "Indonesien – Träume erleben" sorgte für den würdigen und passenden Abschluss des Bad Berleburger Literaturpflasters 2015. Der Weltreisende, der seit seinem Abitur Länder dieser Welt erkundet und Vorträge über seine Reisen hält, wusste am Donnerstagabend in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums (JAG) auch über Indonesien viel zu sagen.
Wer die verschiedenen Vorträge in diesem Jahr in Bad Berleburg im Gedächtnis hatte, der konnte die unterschiedlichen Zungenschläge heraushören. Während Prof. Ulrich Scholz es durchaus positiv fand, dass Indonesien auf die Produktion von Palmöl setzt, konnte sich Dirk Bleyer mit diesem Thema so gar nicht anfreunden. Vor rund 20 Jahren machte sich der Abenteurer auf einen Marsch quer durch Borneo, mitten durch die grüne Hölle des Dschungels. Mit einheimischen Führern und viel Abenteuerlust schaffte er den Weg durch die Tropeninsel. Heute sei ein solches Abenteuer nicht mehr denkbar, so Dirk Bleyer, da ein großer Teil der Straßen inzwischen asphaltiert sei und der Dschungel in weiten Teilen Ölpalmen weichen musste.
Dirk Bleyer sah das mehr als kritisch, aus seiner Sicht werde Urwald für unseren Biodiesel geopfert. Auch in anderen Bereichen vertritt Bleyer durchaus unterschiedliche Ansichten als die anderen Referenten, die in diesem Jahr in Bad Berleburg zu Gast waren. Dirk Bleyer kann mit seinen persönlichen Kontakten punkten, die sich auch in seinen spektakulären Bildern widerspiegeln. Wo immer er Station machte, kam er mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt, besuchte sie in ihren Häusern, versuchte ihre Lebensweise zu verstehen und zu hinterfragen. Auf diese Weise sind Bleyer spannende Einblicke in uns völlig fremde Kulturen gelungen.
Und dieser Plural ist absolut berechtigt. Was sich schon während des gesamten Literaturpflasters abzeichnete, wurde am letzten Tag noch einmal deutlich, Indonesien hat nicht nur eine Kultur, hier leben viele Kulturen zusammen auf einem Archipel, der 17.000 Inseln umfasst und sich über fast 6.000 Kilometer ausdehnt. Der Staat würde von Europa aus bis an die amerikanische Ostküste reichen. Sind die Menschen im Westen noch deutlich asiatisch geprägt, sind die Menschen im Osten eher den Mikronesiern zuzurechnen. Jede Insel hat ihre eigenen Traditionen, ihre eigene Geschichte. Sogar der Islam erfährt auf jeder Insel eine eigene Prägung.
Nicht anders ist es bei den anderen Religionen, von denen es viele gibt, vom Christentum über Hinduismus und Buddhismus bis hin zu den Naturreligonen. Wobei die Grenzen durchaus fließend sind. Dirk Bleyer schilderte all das mit farbenprächtigen und eindringlichen Bildern und seinen persönlichen Erfahrungen. Die Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums war gut besucht, als Dirk Bleyer am Donnerstagabend über seine Reisen berichtete. Gestern Morgen war die Aula noch deutlich voller, zum Abschluss kamen auch die Schüler der Berleburger Schulen in den Genuss der Reiseberichte und wurden dabei in ferne Welten mitgenommen.
Von Guido Schneider