Vom oberen Stiefelschaft in Venedig bis zur sizilianischen Schuhspitze

Am Anfang des Literaturpflasters lernten Zuhörende, dass auch italienische Märchen glücklich enden

Zum Auftakt des 31. Berleburger Literaturpflasters brachte die Laaspherin Katja Heinzelmann im Altenzentrum „Haus am Sähling“ ihren Zuhörenden das diesjährige Gastland Italien in Märchen näher. (Foto: Jens Gesper)
Rund zwei Dutzend Zuhörerinnen und Zuhörer aus Wittgenstein und Hochsauerland, die nicht alle auf dem Foto zu sehen sind, ließen sich beim Auftakt des 31. Berleburger Literaturpflasters von Märchen-Erzählerin Katja Heinzelmann (rechts) im Altenzentrum „Haus am Sähling“ mit nach Italien nehmen. (Foto: Jens Gesper)
Jenny Henk (links) dankte als Leiterin der Berleburger Kreisvolkshochschul-Zweigstelle und als Teil des Literaturpflaster-Planungs-Teams Katja Heinzelmann für die märchenhafte Einstimmung auf Italien bei dieser VHS-Veranstaltung. (Foto: Jens Gesper)

Bad Berleburg. Während sich der Sommer gerade offenbar wettertechnisch verabschiedet und die Sonnensaison 2024 bestenfalls eine schöne Urlauberinnerung ist, nimmt das 31. Berleburger Literaturpflaster seine Gäste in diesem Herbst mit in das Land, wo die Zitronen blühen. Zum Auftakt kamen am Dienstagabend rund zwei Dutzend Besucherinnen und Besucher ins örtliche Altenzentrum „Haus am Sähling“. Der Literaturpflaster-Tradition entsprechend brachte die Laaspherin Katja Heinzelmann ihren Zuhörenden erneut das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit Märchen näher. Diesmal also Italien. Und obwohl es lediglich vier solcher alten Legenden zu hören gab, die eine episch lang, die andere so kurz, dass man die Moral der Geschichte fast verpasste, wenn man nicht aufpasste, nahm Katja Heinzelmann die Zuhörerschaft aus Wittgenstein und Hochsauerland diagonal mit durchs ganze Land: vom oberen Stiefelschaft in Venetien bis zur sizilianischen Schuhspitze.

Weil man sich für Italien nicht ganz sicher sein konnte, dass auch hier die deutsche Happy-End-Garantie bei Märchen gilt, fiel einem während des Zuhörens auf, wie grausam und herzlos so manche Wendung war. Doch am Ende stand auch hier das Glück, mal mühelos verdient, mal hart herbeigeführt. Egal, ob es in den uralten Geschichten um die hölzerne Maria und ihre beeindruckende Garderobe oder um Maruzza und ihren selbstverliebten grünen Vogel, ob es um den uneigennützigen Hirten und eine Fee oder um einen Hofmarschall sowie verbotene Früchte und einen zurückgelassenen Handschuh in Venedig ging, die Zuhörenden erfuhren Einiges über historische italienische Vorstellungen, die vielleicht noch ins Heute des Landes hineinwirken.

Über die Gegenwart Italiens und seine jüngere Geschichte im vergangenen Jahrhundert kann man in den kommenden Wochen bei zahlreichen Lesungen Vieles hören. Auch diese führen quer durchs Land, auch hier geht es das eine und das andere Mal um schwierige Familienkonstellationen. Die sprichwörtliche Lebensart unserer südeuropäischen Nachbarn kann man bei weiteren Veranstaltungen der Traditionsreihe kennenlernen oder feiern. Und bis dahin: Arrividerci auf dem Literaturpflaster.

Text: Jens Gesper


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