Anfang der 1970er Jahre nimmt sich eine Schülerin das Leben, ihre Grundschullehrerin verlässt daraufhin ohne Abschied ebenfalls ihren Alltag, geht ziellos in den Wald, findet Unterschlupf in einer Hütte. Dort findet ein Junge, der wegen seines Asthmas den Smog Turins mit der guten Luft in Biella tauschen musste, die dahinvegetierende Lehrerin. Der Schüler übernimmt Verantwortung für die Lehrerin.
Neben diesen beiden Hauptpersonen bevölkert ein weiterer Mikrokosmos an farbenfrohen, echten Charakteren das Buch, das zum einen mit großer Einfühlsamkeit, zum anderen mit einem überbordenden Wissen über Landschaft und Leute dort detailreich geschrieben ist. Die Grundlage der Geschichte ist genauso real wie der geschilderte Landstrich.
Maddalena Vaglio Tanet freute sich sehr darüber, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern bei Lesungen in Deutschland tatsächlich vorgelesen wird: Sie übernahm das bei einer kleinen italienischen Kostprobe, dann auch bei größeren Abschnitten aus der Übersetzung. Möglich war es wegen ihrer hervorragenden Deutsch-Kenntnisse, so kam das Gespräch zwischen ihr und Madeleine Höfer aus dem Literaturpflaster-Team ohne Übersetzen aus. Trotz viel Finsternis in der Geschichte flackerte am Ende das eine oder andere Hoffnungslicht.
Und auch in der vertrauten Buch-Besprechung der Beiden wurde aus der düsteren Beleuchtungssituation ein gemütliches, fast familiäres Lagerfeuer-Ambiente. Zunächst waren die Besucher dabei Zuschauer und Zuhörer. Aber danach gab es reichlich Raum für einen persönlichen Austausch mit der Autorin: etwa beim üblichen Signieren der Bücher, einer Grundzutat des Literaturpflaster-Erfolgsrezepts. Was zum Essen und Trinken führt: Auch diesmal wartete auf die Gäste im´ Sanitätshaus Kienzle ein landestypisches Buffet mit italienischen Weinen und Spezialitäten.
Eine andere Grundzutat des Literaturpflaster-Erfolgs ist die hohe Qualität der eingeladenen Schriftstellerinnen und Schriftsteller. In diesem Jahr hat sich das Vorbereitungsteam dabei für Italien selbst übertroffen. Und so heißt es kurz vor Ende eines wunderbaren Literaturpflaster-Jahrgangs: Arrivederci.
Von Jens Gesper