Womit man wieder in Münster wäre. Als Bühnenprofi hatte die 77-jährige Gisa Pauly nicht nur sehr aussagekräftige Textstellen für die Lesung ausgesucht, sondern auch auf jede Frage von Bettina Born eine passende Antwort parat. Dabei lud sie die rund 70 Zuhörerinnen und Zuhörer ein, in der echten Via Valdambrino in Siena das Haus zu suchen, aus dem sie Annas Hotel „Albergo Annina“ gemacht hatte. Gisa Paulys Geschichten sind akribisch recherchiert und bei dieser speziellen Serie mit einer großen Liebe zu Italien geschrieben. Außerdem wurden an diesem Abend Schlaglichter auf andere Bereiche ihres literarischen Schaffens geworfen, in einer beeindruckenden Bandbreite begeistert sie ihr Publikum. Schließlich lernten die Lesungs-Gäste noch den Menschen Gisa Pauly kennen, die freimütig erzählte, wie sie vor über 30 Jahren ihrem Leben als Berufsschullehrerin den Rücken kehrte, um sich dem Schreiben zu widmen. Aufgearbeitet in dem aufrüttelnden Schul-Report „Mir langt’s - eine Lehrerin steigt aus“, der 1994 veröffentlicht wurde. Eine Besucherin im Amtsgericht erkannte erst bei diesen Ausführungen, dass sie Gisa Pauly schon seit damals kannte. Ein weiterer Hinweis, in welch unterschiedlichen Genres die Autorin überzeugend schreibt. Zudem kann man bei ihr lernen, was Synästhesie ist - in den ocker-orange-roten Gaunerkomödien aus der Toskana.
Auch in den kommenden Wochen gibt es auf dem Berleburger Stadtgebiet weiterhin viele Gelegenheiten, Dinge zu lernen und mehr von Italien zu hören, zu sehen, zu probieren. Infos gibt es im Internet unter
www.literaturpflaster.com. Bis dahin: Arrivederci auf dem Literaturpflaster.