Bad Berleburg. „Für die Schüler der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule, die ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt haben, sich in Eschers unmöglichen Welten perfekt zurechtzufinden“ – das schrieb Lorenzo Coltellacci jetzt in der Berleburger Hauptgeschäftsstelle der Volksbank Wittgenstein auf Italienisch als Widmung in das Buch „M.C. Escher – Unmögliche Welten“. Zuvor hatten er und 20 Jugendliche aus dem Hauptschul-Kunst-Kurs der 8a von Kerstin Burgmann und Christina Feige-Meyer sich morgens in einem Workshop im Dritten Ort, der Berleburger Stadtbücherei, mit dem niederländischen Grafiker Maurits Cornelis Escher beschäftigt. Abends wurde in der Volksbank eine Ausstellung eröffnet, die während der Öffnungszeiten des Kreditinstituts bis Freitag, 8. November, neben großformatigen Seiten aus dem intelligenten, phantasievoll-großartigen Unmögliche-Welten-Buch auch skizzenhafte Vorentwürfe der Zeichnungen zeigt.
Das Buch selbst ist eine Graphic Novel, die deutsche Übersetzung dafür lautet „Comicroman“ oder auch „Grafischer Roman“. Die Handlung der Geschichte wird also sowohl mit Worten als auch mit gezeichneten Bildern erzählt. In diesem Fall geht es um die Lebensgeschichte von M.C. Escher.
Schöpfer dieser Graphic Novel sind Lorenzo Coltellacci und Andrès Abiuso. Coltellacci ist gebürtiger Römer, sein Mit-Autor Abiuso kam zwar in Argentinien zur Welt, lebt jetzt aber in Mailand. M.C. Escher bereiste Italien ab den frühen 1920er-Jahren zu Fuß oder auf dem Esel, heiratete seine aus Russland stammende Ehefrau 1924 in der Toskana und lebte bis 1935 in Rom, bevor er von dort vorm Faschismus floh. Mit all dem ist erklärt, weshalb dieses Buch über einen Niederländer genau aufs Literaturpflaster „Italien“ passt. Zur perfekten Vorbereitung hatten die Schülerinnen und Schüler schon im Unterricht von Kerstin Burgmann und Christina Feige-Meyer den Künstler Escher, dessen perspektivisch paradoxe und optisch täuschende Grafiken sowie die Graphic Novel über ihn kennengelernt.
Zum Workshop-Auftakt hatten sie sich Fragen für Coltellacci überlegt, in denen sie mehr über den Autor selbst, aber auch über das Buch wissen wollten. Danach erklärte Coltellacci den Jugendlichen die theoretischen Grundlagen, um eine Graphic-Novel-Geschichte zu erzählen. Und dann wurden die Schüler selbst aktiv. Am Anfang hätten sie mehr zeichnen, weniger Text schreiben wollen, erinnert sich Rikarde Riedesel, die den Workshop im Dritten Ort begleitete. Doch dann habe sich die Dynamik geändert: Die Jugendlichen hätten am liebsten bis nachmittags weitergemacht, freute sich die Literaturpflaster-Haupt-Organisatorin. Bei der Eröffnung gab es für Rikarde Riedesel einen weiteren Grund zur Freude. Denn nach der Begrüßung übernahmen die Achtklässler das Künstlergespräch zur Eröffnung der Ausstellung.