Die Ortsnamen zeigen in ihrer Reihenfolge, dass Felicitas Hegemann nicht am kürzesten Weg interessiert war. Wie viele Kilometer sie in den sieben Wochen zurückgelegt habe? Nein, dass könne sie nicht sagen. Darum sei es ihr ja auch gar nicht gegangen. Wichtig sei ihr das, was zwischen den Zahlen stehe. Wichtig sei es, sich von Hitze und Steigungen keine Angst machen zu lassen, aber dennoch immer auf sich selbst zu hören. Dann sei sie an einem Tag eben nur 30 Kilometer gefahren. Und sie habe auch nicht die Sehenswürdigkeiten besucht, die man angeblich gesehen haben muss, sondern die, die sie sehen wollte. Die Zuhörerschaft in Bad Berleburg hörte von ihr, dass Spielplätze perfekte Rastmöglichkeiten bieten, dass es in Italien überall Trinkwasserquellen gibt, dass sich die Mentalität von Nord nach Süd in Italien verändert, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft aber stets groß sind, dass man auf dem Rad am besten immer einen Stock und eine laut klappernde Blechtasse griffbereit hat, um Hunden zu drohen und sich mit Krach vor ungeplanten Begegnungen mit wilden Tieren zu schützen. Felicitas Hegemann war froh an der Volkshochschule Italienisch gelernt zu haben, so habe sie leichter auf die Menschen zugehen können. Wobei es kein Muss sei, die Sprache zu beherrschen. Auch hier finde sich immer ein Weg zur Kommunikation. Und die für Bad Berleburg zuständige Ansprechpartnerin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (adfc) stellt außerdem klar: Fahrradfahren sei in Italien auf keinen Fall gefährlicher als in Deutschland. So tat sie an diesem Abend etwas gegen vielleicht vorhandene Vorurteile. Außerdem hatte sie einen kulinarischen Tipp: frittierte und gefüllte Oliven. Sie würde sich freuen, wenn man die Olive Ascolane demnächst auch auf der Speisekarte der Pizzeria „Roma“ finde.
Mehr Informationen über die Veranstaltungsreihe gibt es im Internet unter www.literaturpflaster.com.
Von Jens Gesper