Finnischer Autor Timo Parvela zu Gast bei seinen jungen Lesern in der Bad Berleburger Stadtbücherei

Bad Berleburg. Derart viele Kinder hat die Berleburger Stadtbücherei wohl noch nie auf einmal gesehen. Sie alle folgten der Einladung der Veranstalter-Gemeinschaft "21. Literaturpflaster Bad Berleburg" und wollten den berühmten finnischen Kinderbuchautor Timo Parvela erleben.

Parvela ist ja eigentlich Lehrer, seine Frau ist Lehrerin, seine Eltern sind Lehrer – um es abzukürzen: Seine gesamte Familie hat den Lehrerberuf ergriffen. Seit 1996 arbeitet der heute 50-Jährige freiberuflich als Schriftsteller und hat insgesamt schon 60 Bücher verfasst. Seine beliebtesten darunter gehören zur "Ella-Reihe", von denen auch zehn Bücher ins Deutsche übersetzt wurden. Die kleine Ella ist Grundschülerin und erlebt mit ihren Mitschülern und dem Lehrer so einige Abenteuer.

Ellas Freunde lernen schwimmen

In der Stadtbücherei erfuhren die Kinder und natürlich auch einige Eltern und Großeltern, wie lustig es mit Ellas ganz speziellem Lehrer an einer finnischen Grundschule zuge- hen kann. Ihre Freunde Pekka, Mika, Heidi und Timo lernen schwimmen mit dem Lehrer, der sehr um Ernsthaftigkeit bemüht ist. Und gerade das gelingt zu seinem Bedauern überhaupt nicht, denn zum Heulen ist es sicher nicht, wenn Mika permanent beim Hüpfen ins Wasser seine Badehose verliert. Jedenfalls hat sich das junge Publikum in Berleburg köstlich amüsiert.

Wenn ein Lehrer überaus angestrengt um Ernsthaftigkeit bemüht ist, geht das meistens schief – dessen ist sich Timo Parvela aus seinem Lehreralltag bewusst und kleidet die Ella-Geschichten in die fantastischsten Abenteuer. Eines Tages liegt auf dem Schulhof von Ellas Schule ein riesiges "Kackhäufchen". Alle wissen natürlich: Es kann nur Elefanten-Mist sein. Vom Elefanten, den der Zirkus mitgebracht hat, der in der Schulturnhalle gastiert. Der Lehrer allerdings ist felsenfest bei dem "Kackhäufchen" davon überzeugt, es sei die angeforderte Material-Lieferung für den Kunst- und Bastel-Unterricht, Rohmaterial fürs Töpfern. Selbstverständlich verarbeitet der Lehrer das Häufchen und es entstehen streng riechende Teetassen, aus denen die "Onkels und Tanten" vom Oberschulamt ihren Tee trinken in der Schule.

Sprachbarrieren überwunden

Timo Parvela spricht kein Deutsch, daher gibt er in Berleburg erst einmal eine "Sprechprobe" auf Finnisch. Das allein genügt schon, dass sich die Kinder vor Freude schütteln. Aber fürs Übersetzen hat er Hilfe an seiner Seite: Stadtarchivarin Rikarde Riedesel ist ihm große Hilfe und übersetzt nun aus dem Englischen ins Deutsche. Dabei muss der Mann aus dem Zentrum Finnlands auch zugeben, dass seine "Ella-Figuren" auf Finnisch eigentlich keine sehr wohlklingenden Namen haben und seine deutschen Buchübersetzer dazu geraten haben, "ohrenfreundliche" Namen zu finden.

Neue Abenteuer mit Pekka

Timo Parvela konzentriert sich nun nach 15 finnischen "Ella-Büchern", die allesamt Schulgeschichten sind, auf "Pekka", der auf finnisch "Paten" heißt und seine Abenteuer daheim erzählt.

Die Berleburger Kinder hat es sehr gefreut, einen richtigen Autor kennengelernt zu haben, der auch noch ausgezeichnet mit seinem kleinen und großen Publikum umgehen kann.

Von Christiane Sandkuhl

Lachen wird rund um den Globus verstanden

• Die Kinder in der Stadtbücherei lachen Tränen über die Anekdoten Timo Parvelas und haben den Lehrer schnell ins Herz geschlossen. Er erzählt ihnen, warum er eigentlich angefangen hat, die Ella-Geschichten zu schreiben.
• Dabei war es ihm das Wichtigste, Menschen mit Humor zu begegnen. Denn Lachen und Lächeln sind Kommunikationsmittel, die die Menschen rund um den Globus verstehen, genauso ist es mit der Musik.