Der Übersetzer Matthias Wieland
erzählt in Berleburger Kindergärten
die Geschichten von den Mumins

Am Anfang ist immer ein Hinterteil

Die wegen der Herbstferien geschrumpfte Arfelder Kindergartentruppe hatte gestern zwei besondere Gäste: zum einen den Übersetzer Matthias Wieland (hinten, rechts), der ihnen eine Mumin-Geschichte erzählte, und zum anderen Otto Marburger, der die Kindergartenlesungen für das Organisationsteam des Bad Berleburger Literaturpflasters begleitete. (SZ-Foto: Björn Weyand)

Arfeld. (bw) Die Mumins sind seit einigen Jahren auch in Deutschland ein finnischer Exportschlager, freilich eher ein Geheimtipp. Die Comicfiguren, erfunden von Tove und Lars Jansson, hängen dank des Berleburger Literaturpflasters momentan auch im AWo-Kindergarten in Arfeld als Zeichnungen an der Wand. Es sind Bilder, die von den Kindern bunt ausgemalt wurden.

Die Jungen und Mädchen hatten sich schon eingehend mit den Figuren und mit Finnland ganz allgemein beschäftigt, wie Kindergarten-Leiterin Renate Haug-Neidhart gestern der Siegener Zeitung berichtete. Guter Anlass dafür war der gestrige Besuch von Matthias Wieland im Kindergarten, der die Comics aus dem Englischen in die deutsche Sprache übersetzt hat. Da aber die Geschichten der Mumins mit ihrem ganz eigenen Humor nicht immer nur für Kinder gedacht sind, war auch Renate Haug-Neidhart sehr gespannt, ob Matthias Wieland das Ganze auch kindgerecht darbieten würde. Hinterher war sie glücklich und fand die Vorstellung wunderbar.

In der Tat hatte Matthias Wieland die in den Herbstferien stark geschrumpfte Kindergartentruppe in seinen Bann gezogen, indem er den Comic "Ein Urwald im Mumintal" nicht nur per Beamer an die Wand "warf", sondern auch mit wechselnden und witzigen Stimmen in die unterschiedlichen Rollen der Geschichte schlüpfte. Die Mumins seien keine Flusspferde, auch wenn sie vielleicht so aussähen. Vielmehr seien sie Trolle, also Fabelwesen, erzählte Matthias Wieland den Arfelder Kindern. Immer am Anfang einer Comicgeschichte sei ein Mumin-Hinterteil zu sehen, fügte der Übersetzer hinzu. So auch in "Ein Urwald im Mumintal", in dem die Familie dank der Hitze und Tropensamen einige Abenteuer erlebt. Da müssen sich Muminpapa, Muminmama, Snorkfräulein und Mumin vor überaus gefräßigen Pflanzen und Tieren in Acht nehmen. Mumin selbst wird dabei sogar zu Tarzan – nur das Schwingen an der Liane hat er nicht so gut drauf.

Zwischendurch muss sich Muminpapa die Frage stellen, was man tun sollte, wenn ein Nashorn in der Veranda steckt. "Aber das habt ihr euch ja sicher auch schon mal gefragt", meinte Matthias Wieland zu den Kindern, die das freilich verneinten. Letztlich landen die Mumins selbst noch im Zoo – der Ähnlichkeit zu Flusspferden wegen. Doch hinter Gittern musste die Muminfamilie nicht allzu lange bleiben.

Die Arfelder Kinder spendeten nach der Geschichte viel Applaus, nicht anders war es wohl auch im Kindergarten in Girkhausen, wo Matthias Wieland zuvor aufgetreten war. Heute ist er noch einmal in zwei Kindergärten zu Gast, in Raumland (Blauland) und in Bad Berleburg (Laubfrosch). Auch hier ist der Mumin-Übersetzer herzlich willkommen. Oder wie es auf Finnisch so schön heißt: "Tervetuloa!" So hatten es die Arfelder Kinder auch geschrieben.

Von Björn Weyand


Siegener Zeitung (14.10.2014)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Foto von Björn Weyand (bw)

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