Flusskrebse – eine Herausforderung
Doch vorerst erweisen sich die Flusskrebse als eine Herausforderung, denn das Fleisch der 120 Flusstierchen muss erst einmal aus dem Körper herausgelöst werden. "Die Scheren kann man abbrechen und das zarte Fleisch da raus holen. Außerdem ist der Schwanz essbar, dabei muss jedoch der Darm erst entfernt werden", erklärt der Profikoch und führt den Anwesenden vor, wie die Flusskrebse ausgenommen werden müssen.
"Die Finnen schlürfen das Fleisch oftmals aus den Körpern, aber das finde ich nicht sonderlich appetitlich.", lacht er. Beim Kochen in Dreier- bis Vierer-Gruppen ist Teamwork gefragt. Die Teilnehmer kommen ins Gespräch, geben sich gegenseitig Tipps. Viele Mitkochende besuchen nicht zum ersten Mal einen Kurs des Berufsschulkochs, so auch die Schwestern Natalie und Dagmar Wollnie: "Uns zieht einfach der Spaß am Kochen her – und natürlich auch die Neugier auf das Essen fremder Länder", sind sich die beiden einig.
Rentier-Rücken – nicht gerade billig
Nachdem die Teilnehmer ihre selbst gekochte Vorspeise genossen haben, sind alle schon ganz gespannt auf die Hauptspeise. "Ich hätte natürlich gern Rentier- oder Elch-Fleisch besorgt", bedauert Hans Christian Radenbach. "Allerdings kostet ein Kilogramm Rentier-Rückenfilet derzeit in Deutschland 64,44 Euro. Das wäre dann doch etwas teuer gewesen." Stattdessen stehen gleich drei günstigere Fleischvarianten auf dem Speiseplan: Gekocht werden sollen eine "Saunawurst", "Frikadellen à la Lindstroem" und als Klassiker das "Filetgulasch Stroganoff". Serviert werden soll das Gericht mit typisch finnischem Püree und Salat.
"Die Saunawurst ist quasi die finnische Variante der Wittgensteiner Fleischwurst", scherzt der Küchenchef. "Ein paar Kleinigkeiten haben wir zwar eingedeutscht, insgesamt sind die Gerichte aber alle finnisch geblieben. Charakteristisch für die finnische Küche sind sehr deftige Mahlzeiten und die Verwendung von Senf und Ketchup." So wird die Fleischwurst mit Senf und Ketchup bestrichen, und an den Salat gehört ein typisches Senf-Dressing. "Ran an die Töpfe, ran an die Pfannen", motiviert der 42-Jährige die Anwesenden und schon wird fleißig abgewogen, geschnippelt und gebrutzelt. Um mit dem gesamten Menü zu punkten, sollte aber der leckere Nachtisch nicht fehlen: Blaubeerpfannkuchen – ein Gedicht! Mit gesättigten Mägen und glücklichen Gesichtern waren sich alle Teilnehmer am Ende einig: dieser Kochkurs ist ein voller Erfolg.