Bad Berleburg. Diffus und unscharf – mal leicht mal melancholisch – sind die Bilder der finnischen Künstlerin Mia Saharla. Eines haben die zwei ab sofort in der Sparkasse ausgestellten Reihen "The Way Remembering Is" (Wie es ist, sich zu erinnern) und "Über Ida" gemeinsam. In der Abbildung ihres Gegenstands werden sie nie konkret. Am Donnerstag hat Mia Saharla persönlich die Ausstellung im Rahmen des Literaturpflasters eröffnet.
Landschaft wie ein Bühnenbild
Eine typische Finnin: Saharla wirkt jugendlich, ist ganz in schwarz gekleidet. Offen trägt sie ihr langes blondes Haar, lächelt freundlich, spricht ein paar Worte Deutsch. Über die Entstehung ihrer Bilder sagt die Künstlerin: "Ich saß mit geschlossenen Augen in meinem Atelier, erinnerte mich und malte. Schließlich sah die Landschaft aus wie ein Bühnenbild, in der das Übrige einer vagen Erinnerung vor den Augen des Geistes nochmals gespielt wurde." Das griff Kunsthistorikerin Dr. Andrea Brockmann aus Schmallenberg auf, die in die komplexe Kunst einführte. "Erinnerung ist ein kreativer Konstruktiver Prozess", resümierte sie.
Dunkelkammer des Bewusstseins
Die kleinen in schlichten Farben gehaltenen Formate der 1983 in Tampere geborenen Künstlerin würden "wie für ein Tagebuch gedacht" wirken – "kennen die Bildgegenstände nicht anders als wechselnde Projektionen in der Dunkekammer des Bewusstseins".
Mia Saharlas zweiter Zyklus "Über Ida", der in der ersten Etage der Sparkasse ausgestellt ist, hat sogar einen konkret literarischen Bezug. Nämlich den Roman "Ida" von Getrude Stein. Der erzählt von einer durchschnittlichen Mittelklassefrau, "eine Frau wie viele Frauen, einer Wiederholung des Frauenlebens", erklärte Andrea Brockmann.
Somit passe der Roman ins Gesamtwerk, wo Gertrude Stein mit endlosen Wiederholungen arbeite, dem Leser das Gefühl einer fortgesetzten Gegenwart suggeriere: "Eine Prosa, in der die Schriftstellerin die Lektionen der abstrakten Malerei im buchstäblichen Sinn übernahm." Passend also, dass Mia Saharla diesen Roman als Thema ihrer Bilder wählte. Beide Bildreihen spielen mit dem Thema Wiederholung. Durch das Repetieren versucht die junge Finnin bereits verloren gegangene Erinnerung aufrecht zu erhalten, während die im Laufe der Zeit zu etwas beliebigen wurde – von individuell zu generell. Für den Betrachter abstrakt.
Von Dagmar Hornung
Mia Saharla – die finnische Künstlerin
- Mia Saharla ist 1993 geboren worden. Heute lebt und arbeitet sie in Tampere, Finnland.
- Von 2006 bis 2010 hat sie ein Bachelorstudium der Künste an der TAMK University of Applied Sciences absolviert.
- In Bad Berleburg zeigt sie "Über Ida" zum ersten Mal.
- Daneben hatte sie schon viele Einzel- und Gruppenausstellungen in verschiedenen Ländern.