Zahlreiche Besucher staunten über den "Hestadagar", den Tag des Pferdes, im Schlosspark

Thor war mit von der Partie

Bad Berleburg. (fhe) Passend zum isländischen Auftakt des Literaturpflasters (Siegener Zeitung berichtete) war der nordische Donnergott Thor gleich mit von der Partie und bescherte Teilnehmern und Zuschauern am Sonntag beim Tag des Islandpferdes jede Menge Regen und Gewitter.

Doch davon ließen sich die Islandpferdefreunde keineswegs abhalten und lieferten eine beeindruckende Reitshow mit ihren Pferden auf dem Reitplatz am Berleburger Schloss ab.

Die Islandpferde begeisterten das Publikum trotz des miserablen Wetters zum Auftakt des Literaturpflasters. (SZ-Foto: Franziska Henk)

Gleich zu Anfang demonstrierte die Showgruppe "Wäller Wind" mit 40 quirligen Hufen ihr Können und fesselte die wetterfesten Zuschauer durch die von ihnen gezeigte Quadrille. Die Gruppe zeigte sich sehr sicher und routiniert in ihren Ausführungen, und auch den Pferden war keinerlei Nervosität anzumerken, was aber auch nicht weiter verwunderlich war, da die Gruppe auch bei deutlich größeren Veranstaltungen auftritt, wie zum Beispiel bei der "HOP TOP Show" im Rahmen der Equitana, der Weltmesse des Pferdesports. Vor der fürstlichen Kulisse auf dem Schlosshof entstanden so tolle Eindrücke und Bilder auf der "Hestadagar" - dem Tag des Pferdes.

Als nächster Programmpunkt stand eine Tölt-Geschicklichkeitsprüfung auf dem Plan, bei der die Islandpferde ihre Spezialgangart, den Tölt, präsentierten. Die erste Aufgabe bestand beispielsweise darin, mit einem gefüllten Sektglas auf dem Pferderücken zu reiten, ohne dabei den Inhalt zu verschütten. Der Füllstand wurde vor und nach dem Ritt gemessen. Weitere Aufgabenteile waren das Slalom-Reiten um Hütchen oder auch das Durchparieren der Freizeitpferde von Tölt zu Schritt und schließlich zum Anhalten. So eine Aufgabe kann wohl nur auf einem töltenden Pferd gemeistert werden, da der Reiter in dieser Gangart erschütterungsfrei auf dem Rücken seines Pferdes sitzen bleiben kann. Das Islandpferd bietet in diesem Fall eine Besonderheit, da es eine der wenigen Pferderassen darstellt, die diese Gangart von Natur aus beherrschen.

Eine weitere Prüfung war der "Wikingertölt" im Rahmen des ersten Berleburger Hestadagars, dem freundschaftlichen Wettbewerb, bei dem die Vielseitigkeit des Islandpferdes unter Beweis gestellt werden konnte. So wurden die Pferde im Tölt vorgestellt, der Reiter musste jedoch auf den Sattel verzichten und wer es sich zutraute, konnte sein Pferd auch mit einer gebisslosen Zäumung vorstellen. Das Reiten ohne Sattel auf dem durchnässten Pferderücken stellt eine echte Herausforderung dar, die jedoch alle Teilnehmer problemlos meisterten.

Auch der "Isi-Allround-Wettbewerb" zeigte, dass die Isländer nicht nur die Gangart Tölt gut beherrschen. Schlangenlinien traben, rückwärts und seitwärts gehen und galoppieren gehörten zu den Aufgabenstellungen in dieser Prüfung.

Beim ebenfalls angebotenen Mannschaftswettkampf zeigten die Reiter und Reiterinnen jeweils eine Gangart ihres Pferdes - Schritt, Galopp, Tölt und Trab, was noch einmal die Vielseitigkeit der Isländer unterstrich.

Zwischen den Prüfungen des Hestadagars wurde eine weitere Facette deutlich, da das Islandpferd auch als ein hervorragend geeignetes Freizeitpferd und kinderliebes Pony gilt. Allerdings konnten die rund zehn pferdebegeisterten Jungen und Mädchen aufgrund des starken Regens leider nicht ihre gesamte Aufführung vorführen, bestätigt wurde die tolle Zusammenarbeit zwischen Kind und Pferd dennoch.

Hochdekorierte Hengste konnten dann noch vom Gestüt Schlossberg bewundert werden. Unter den Pferden von Günther Weber aus Breidenbach war so auch der Doppelweltmeister-Hengst Hlynur frá Kjarnholtum präsent und gab eine kleine Kostprobe seines Talents. Energievoll präsentierte sich auch der vielversprechende Newcomer Fagur vom Schlossberg, der nicht nur Pferdekenner begeisterte.

Aus dem Stall Arnason war nicht zuletzt auch ein "echter" Isländer präsent. Styrmir Árnason, mehrmaliger Weltmeister aus Island, präsentierte seine Pferde, mit denen er auf höchstem Niveau in den schwierigsten Sportklassen der Islandpferde kontinuierlich erfolgreich ist. Damit war schließlich auch bewiesen: Islandpferde eignen sich auch hervorragend als Sportpferde. Mehr Vielseitigkeit zu zeigen - das schien wohl kaum möglich zu sein.

Von Franziska Henk


Siegener Zeitung (14.09.2011)
Internet: www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Foto von Franziska Henk (fhe)

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