Isländerin Steinunn Sigurðardottir
verzauberte bei Lesung aus "Der gute Liebhaber"

Mit Herzenssprache die Leser in vielen Ländern berührt

Bad Berleburg. (cs) Die Liebe hat so viele Definitionen und Gesichter, wie es Menschen auf der Erde gibt. Die isländische Bestseller-Autorin Steinunn Sigurðardottir fand dafür die einfachste und einleuchtende Erklärung: Die Liebe ist die wichtigste Tatsache im Leben.

Steinunn Sigurðardottir (l.), eine liebenswerte Isländerin auf Eroberungstour für die Liebe. (WP-Foto: Christiane Sandkuhl)

Mit großer Begeisterung und weitem Herzen trat die Isländerin in Begleitung von Bettina Born (Touristikverein) vor das Berleburger Publikum zu ihrer Literatur-Pflaster-Lesung in der überfüllten Caféteria der Odeborn-Klinik in Bad Berleburg. Steinunn Sigurðardottir begann mit 13 Jahren zu schreiben und veröffentlichte bereits mit 19 Jahren ihren ersten Gedichtband.

Sie war schon immer ein mutiger Mensch, der mit Herzenssprache, die auch in ihren vielen preisgekrönten Romanen das wichtigste Bindeglied zum Leser darstellt, so erfolgreich ist. Eine Frau, die an vielen Orten der Welt ein Stück ihrer Zeit und ihres Lebens verbracht hat, weiß, was sie sagt, wenn sie von Berleburg als Metropole spricht. Die Publikumslacher dämpfte sie rasch, denn ihre spontane Liebe zu Natur und Herzlichkeit der Menschen in Wittgenstein hat sie sichtbar überwältigt.

Natürlich ist die kleine Stadt nicht mit ihren derzeitigen Wohnorten Berlin und Reykjavik, wo sie mit ihrem Ehemann, einem Komponisten lebt, vereinbar. Es deckt sich nicht mit ihrer Vergangenheit in Dublin, Japan und den USA und trotzdem erlaubt sie sich anhand ihrer mannigfachen Lebenserfahrungen und Sichtweisen diese Betrachtung.

In Berleburg hat Steinunn Sigurðardottir (r.) etliche neue Freundschaftsbande beim Signieren ihrer Werke geknüpft. (WP-Foto: Christiane Sandkuhl)

In Berleburg stellte sie den in der Hauptsache weiblichen Literatur-Fans "Der gute Liebhaber" vor, ihr neuester Roman, gerade druckfrisch in den Regalen der Buchhandlungen.

Der reiche Spekulant Karl Ástuson, ein weltgewandter Mann, verließ vor 17 Jahren Reykjavik, vergaß vieles, aber nicht seine große Liebe Una, der er nun in einer Nachtaktion in der isländischen Hauptstadt eine Rose auf die Schwelle ihrer Haustür legt. Es ist Winter und wenn Una die Rose am folgenden Morgen findet, wird sie erfroren sein. Karl Ástuson hat unzählige Liebschaft gehabt, ein Wanderer zwischen seinen Liebhaberinnen, so beschreibt ihn Steinunn Sigurðardottir. Er nennt die Frauen, mit denen er die körperliche Liebe erlebt, um Emotionen erst gar nicht aufkommen zu lassen, Liebhaberinnen.

Nach seiner Rückkehr nach Island gibt er den Menschen dort vor, ein Globetrotter zu sein, seine eigentliche Herkunft Island verschweigt er. Er wirkt leicht paranoid und ist ein Muttersohn - ein Begriff, der in Island erst von der Autorin sprachlich geschaffen wurde. In der Regel sucht er sich verheiratete Liebhaberinnen aus. Das verpflichtet ihn zu gar nichts, nicht zu Gefühlen und auch wirtschaftlich behält er seine Unabhängigkeit.

Steinunn Sigurðardottirs Protagonisten malen häufig ein belastetes Lebensbild, in dem Lüge, Drogensucht und der Tod eine entscheidende Rolle spielen. Doch erhebt sich über all diese negativen Beschreibungen die Liebe.

Die 61-jährige Top-Autorin, Mutter einer erwachsenen Tochter, die in den USA lebt, weiß natürlich wovon sie schreibt, wenn ihre Romanhelden den ein oder anderen "schrägen" Anstrich erhalten.

Steinunn Sigurðardottir hat in Dublin Psychologie und Philosophie studiert und bringt daher die Kniffe im Umgang mit psychischen Krankheiten und behandlungsbedürftigen Seelenschwankungen überdeutlich zu Papier.

Das begeistert ihre Leserschaft in vielen Ländern. In Berleburg hat die sympathische große blonde Frau nun einen neuen Freundeskreis gefunden. Mit Freude und sehr persönlichen Widmungen signierte sie im Anschluss an ihre Lesung viele Bücher ihres "Guten Liebhabers".

Von Christiane Sandkuhl


WESTFALENPOST (30.09.2011)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: WP-Fotos (2) von Christiane Sandkuhl (cs)

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