"Island abseits der Wege": Michael Agel
stellt seine Fotos im Stadtmuseum aus

Mit poetischen Aufnahmen Zeit einen Moment anhalten

Michael Agel (l.) hat Bilder über Island in Berleburg hinterlassen. Bürgermeister Bernd Fuhrmann (2. v. l.), Stadtarchivarin Rikarde Riedesel, sowie Kurator Matthias Wagner K waren begeistert von der Fotoausstellung im Museum der Stadt. (WP-Foto: Christiane Sandkuhl)

Bad Berleburg. (cs) Eigentlich hatte Michael Agel aus Wetzlar nie etwas mit Landschaftsfotografie am Hut. Als Mitarbeiter des dort ansässigen Spezialunternehmens für Foto-Objektive Leica hat er Bücher für Rockkonzerte von "Motörhead", "Red Hot Chilli Peppers" oder "Metallica" kreiert und auch zur WM 2010 über die deutsche Nationalmannschaft.

"Hätte ein lieber Freund, der auf Island lebt, mich nicht dorthin eingeladen, hätte ich mich wahrscheinlich nie der Landschaftsfotografie derart hingegeben", bekennt Michael Agel. Doch auch das Land, die Kultur und die Menschen haben ihn fasziniert.

Der Kurator für das Kunst- und Kulturprogramm "Sagenhaftes Island" bei der Frankfurter Buchmesse, Matthias Wagner K, berührt mit mythischen Darstellungen des Essayisten Roland Barthes über Italianität, die Arbeitsweise Michael Agels. Mit wenigen landestypischen Elementen, die der Fotograf in Szene rückt, kommt gedanklich beim Betrachter ein ganzes Land zusammen.

Landespuzzle

Ob es der sprudelnde Geysir ist oder kleine Moospflanzen sind, Panoramaaufnahmen brausender Wasserfälle und bizarrer Felsformationen - das menschliche Gehirn ist imstande aus solchen Momentaufnahmen ein Landespuzzle zu bauen. Doch auch Lebensart ist etwas, was unbedingt für Michael Agel dazu gehört. Er fängt Augenblicke ein, poetisch ansinnend, oft in schwarz-weiß gehalten, um die Zeit anzuhalten.

Denn vieles was in Island alltäglich ist, hat seit den ersten Besiedelungen dort Bestand: Konserviert hat der Künstler Szenen aus der Jagd auf Papageientaucher. Die kleinen Vögel sind seit Jahrhunderten beliebte Delikatesse in Island und die Art wie sie bejagt werden, ist genauso alt. An Felsen kletternde Menschen warten mit bereits erlegten Lockvögeln auf weitere Beute. Der Jäger ist dabei nur durch ein Seil gesichert. Für uns Mitteleuropäer unvorstellbar, bevorzugen wir in solchen Situationen doch sofort die alpine Sicherung wie beim Hochgebirgsklettern.

Die Jagd auf die Tiere hat nichts Anrüchiges, da sie nicht gequält werden, auch wenn vielfach Stimmen laut werden: "Ach die sind doch so niedlich." Für Isländer ist der Verzehr etwas ganz Alltägliches und auch Möweneier, die auf ähnliche Weise quasi vom Jäger aus den Nestern "geraubt" werden, kommen als hartgekochte Delikatesse regelmäßig auf isländische Esstische.

Reiselust geweckt

Wie Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann treffend zur Vernissage formulierte: "Schon die ersten Fotos über die bemoosten Felsen, Wasserfälle und Vulkane machen auf dieses wundervolle Island große Lust sofort dorthin zu reisen." Michael Agel macht wirklich Appetit - nicht nur auf Kulinarisches, auch der eigene Reisetrieb ist geweckt.

Bis zum Abheben des Fliegers Richtung Reykjavik kann Michael Agels Ausstellung "Island - abseits der Wege" im Museum der Stadt Bad Berleburg bis einschließlich 1. November jeweils dienstags, freitags, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr angeschaut werden.

Von Christiane Sandkuhl


WESTFALENPOST (01.10.2011)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: WP-Foto von Christiane Sandkuhl (cs)

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