Essen wie Gott in Frankreich

Beim Spezialitätenabend in der Alten Schule erwartet die Gäste eine kulinarische Reise durch das Gastland. Angeregte Gespräche in gemütlicher Atmosphäre

Die Moderation zwischen den Gängen übernehmen Andreas Benkendorf (links) und Gigi Scheitza. Letztere kommt ursprünglich aus Marseille, kennt sich also bestens mit der französischen Küche aus. (WP-Foto: Irmtraud Treude)

Bad Berleburg. "Coq au vin und Mousse au chocolat kennt jeder, genau wie den Elsässer Flammkuchen. Doch die alten Klischees wollen wir heute Abend nicht zelebrieren, sondern Dinge anbieten, die nicht alltäglich und dennoch landestypisch sind", so Moderator Andreas Benkendorf. Einem Klischee wurde der französische Spezialitätenabend allerdings gerecht: Hier konnte man essen wie Gott in Frankreich.

Die Spezialitäten

Eine echte kulinarische Herausforderung stellte der Abend natürlich für die Kochmannschaft dar, sollte doch die große Speisenvielfalt der einzelnen Regionen in einem stimmigen Menü vereint werden. Ob die bodenständige Küche des Elsass mit Sauerkraut und Co., süße und herzhafte Apfelgerichte aus der Normandie, Fisch- und Meeresspezialitäten aus der Bretagne, Rot- und Weißweine aus der Bourgogne oder Gerichte mit mediterranem Flair aus Südfrankreich, die mit Kräutern der Provence verfeinert werden: Die kulinarische Vielfalt versuchte das Team der Alten Schule abzubilden. Mit Erfolg.

Die Menükarte versprach an diesem Abend ein anspruchsvolles 5-Gänge-Menü. Zwischen den einzelnen Gängen erfuhren die Gäste von den Moderatoren Andreas Benkendorf und Gigi Scheitza viel Wissenswertes über Frankreich und die französische Küche. Scheitza ist Malerin, wurde in Marseille geboren und lebt derzeit in Bad Berleburg.

"Die alten Klischees wollen wir heute Abend nicht zelebrieren, sondern Dinge anbieten, die nicht alltäglich und dennoch landestypisch sind."
Andreas Benkendorf, Moderator

Literaturpflasterstein

Das Menü

Nach einem Glas Champagner, zu dem kleine Canapés gereicht wurden, servierte das Team der Alten Schule das Menü und markierte damit eine kulinarische Route durch das Gastland:

Amuse-Bouche: Als Appetit-Häppchen wurden Schnecken in Kräuter-Knoblauch-Rahmsoße gereicht, serviert in einer Muschelnudel.

1. Vorspeise: Hier gab es eine Variation von gratinierten Jacobsmuscheln, Avocado mit Roquefortcreme und einem Stück Quiche Lorraine.

2. Vorspeise: Die Bouillabaisse ist eine Fischsuppe aus Südfrankreich, die zu den traditionellen Gerichten in der Gegend um Marseille gehört.

Hauptgang: Beim Lammkarree sous vide traf die Bretagne auf die Provence: Mit Ratatouillegemüse, Birnenkroketten und feiner Cognacsoße wurde das Gericht geschmacklich abgerundet.

Dessert: Den krönenden Abschluss fand das Menü beim mit Vanille-Eis gefüllten Krapfen an einer Rotwein-Birne und Cassis-Sabayon. Der Clou hierbei: Die schwarze Johannisbeere wurde in Weiß serviert.

"Die Küche macht 20 Prozent des Restaurants aus, der Rest ist Atmosphäre", meinte schon der französische Meisterkoch Paul Bocuse. Anders in der Alten Schule: Am Spezialitätenabend waren Küche und Atmosphäre gleichermaßen hervorragend. Es gab angeregte Gespräche, so als ob sich Freunde an einer französischen Tafel unterhalten. "Der Abend übersteigt unsere Erwartungen", so Benkendorf.

Der Genuss

Ganz nach französischer Manier hatten die Gäste über vier Stunden mit Schlemmen verbracht. Möglich gemacht hatte das vor allem das Küchenteam und die Service-Mitarbeiter in der Alten Schule. Fast schon filmreif marschierten sie im großen Speiseraum ein und erhielten nach der Lobrede von Andreas Benkendorf überwältigenden Applaus.

Ein genussvoller Abend ging zu Ende. Und schon der Militärarzt René-Nicolas Dufriche Desgenettes (1762-1837) hatte den Genuss auf eine einfache Formel gebracht: "Essen und Trinken gehören zu den drei schönsten Dingen im Leben." Was jetzt das dritte "schönste Ding" sein könnte – ja, darüber konnte jeder Gast auf dem Nachhauseweg selbst nachdenken.

Von Irmtraud Treude

Ein Bestandteil der nationalen Kultur

  • Essen ist in Frankreich ein wichtiger Bereich des täglichen Lebens und ein unverzichtbarer Bestandteil der nationalen Kultur.
  • Das "gastronomische Mahl der Franzosen" wurde 2010 als immaterielles Kulturerbe von der UNESCO anerkannt.

WESTFALENPOST (18.10.2017)
Internet: www.wp.de/staedte/wittgenstein/
Bildquelle: WP-Foto von Irmtraud Treude

WESTFALENPOST

Berleburger Literaturpflaster auf Facebook
© 2007-2017 Berleburger Literaturpflaster - Literatur & Kultur aus dem Schwerpunktland der Frankfurter Buchmesse.
Impressum :: Datenschutz :: powered by jr webdesign