Grauburgunder statt Grubenlampe

Das Schaubergwerk Raumland dient als Kulisse für eine Weinprobe der besonderen Art. Ins Glas kamen verschiedene Genüsse aus Frankreich

Schaumwein unter Tage: Das Literaturpflaster lädt zur Weinprobe in die Grube des Schieferschaubergwerks Raumland. Dort warten auf die Gäste kulinarische Genüsse aus Frankreich, präsentiert und serviert vom Weinhaus 'La Cave' in Bad Laasphe. (Foto: Christoph Haupt)
Kennt die Vielfalt französischer Weine: Friedhelm Conrad von La Cave. (Foto: Christoph Haupt)

Raumland. (ch) "Hier ist eine Flasche Wein. Lass uns dazu etwas kochen". Da fragt sich der Leser: Wie bitte? Wir suchen doch den Wein passend zum Essen aus! Aber: Die französische Weinkultur unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten ganz entscheidend von der deutschen – und das wurde beim Literaturpflaster-Abend im Schieferschaubergwerk Raumland ganz deutlich.

Meister des Cuvée

Beispielsweise würden sich Franzosen nicht mit einer Flasche Wein abends aufs Sofa setzen. Wein und Essen bilden dort eine Einheit – und Wein ohne Essen ist eher unüblich. Und während wir seit Jahrhunderten rebsortenreine Weine genießen wie Riesling, Grauer Burgunder oder Gutedel, sind die Franzosen Meister des Cuvée: der Kunst, verschiedene Rebsorten in einem Wein zum perfekten Geschmack zu vereinen.

"Franzosen können verschiedene Rebsorten zum perfekten Geschmack vereinen"
Friedhelm Conrad, Weinhaus

Ganz traditionell bietet das Berleburger Literaturpflaster nicht nur die Literatur des Gastlandes, sondern bildet beispielsweise dieses Jahr in verschiedensten Veranstaltungen die ganze Vielfalt Frankreichs in Lebensart, Geografie, Kultur und Literatur ab. Und gerade bei Frankreich ist der Wein ein ganz zentrales und wichtiges Thema.

Literaturpflasterstein

Halber Franzose

Wer könnte das dem Publikum besser nahebringen als Friedhelm Conrad vom Weinhaus "La Cave" in Bad Laasphe? Durch Heirat und Neigung selbst halber Franzose geworden, gilt dem französischen Wein schon lange seine besondere Zuneigung. Und so führte er die Weinfreunde an diesem Abend im Schieferschaubergwerk in die großen und bedeutenden Anbaugebiete Frankreichs und kredenzte erlesene Weine mit klangvollen Namen.

Natürlich musste ein solcher Abend mit Champagner eröffnet werden: Das Elsass durfte ebenso wenig fehlen wie die Loire, die Gascogne oder der berühmte Bordeaux, aus dem es mittlerweile ein ganz spezielles, von Conrad selbst zusammengestelltes Cuvée "La Cave Conrad" gibt. Zum krönenden Abschluss noch ein "Chateuneuf du pape" von den Hängen des südlichen Rhônetals. Ein Rotwein, der den anwesenden Weinkennern höchste Anerkennung entlockte.

Baguette und Quiche

Und da Wein in Frankreich nicht ohne Essen geht, sorgte die Landbäckerei Klinker für das obligatorische Baguette, aber auch verschiedene Quiche-Spezialitäten und zum Abschluss Schokoladen-Croissants. Ergänzt durch französischen Käse bekam so jeder Wein seine Entsprechung.

Ein ganz herzliches Dankeschön ging auch an den Raumländer Heimatverein, der bereits zum wiederholten Mal dem Berleburger Literaturpflaster das Schieferschaubergwerk als rustikalen Weinkeller zur Verfügung stellte.

Von Christoph Haupt

Das Land der Reben und Trauben

  • Frankreich ist nach Italien der zweitgrößte Weinhersteller weltweit – mit einem Anteil von 16 Prozent an den weltweiten Erzeugnissen.
  • Im Jahr 2016 hat Frankreich rund 42 Millionen Hektoliter produziert. In Deutschland waren es 8,4 Millionen Hektoliter.
  • Für die Herstellung von rotem Châteauneuf-du-Pape werden rund 22 verschiedene Rebsorten verwendet, die zu einer Cuvée komponiert werden.

 

 


WESTFALENPOST (26.09.2017)
Internet: www.wp.de/staedte/wittgenstein/
Bildquelle: Fotos (2) von Christoph Haupt (ch)

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