Bad Berleburg. Vincent Muller ist begeisterter Europäer. Vielleicht auch deshalb, weil der französische Generalkonsul in NRW in Straßburg aufgewachsen ist. Als Elsässer kommt er aus der Mitte Europas. Aus einem Landstrich, der mal deutsch, mal französisch war. Und Vincent Muller ist Diplomat aus Berufung, nicht nur von Beruf.
Dieser Franzose, der Deutschland und die Kultur beider Völker aus dem Effeff kennt, hat zum Abschluss des Bad Berleburger Literaturpflasters einen tiefen Eindruck hinterlassen. Verbunden mit der Einführung in die Literaturgeschichte Frankreichs durch den Schirmherrn des Literaturpflasters, Prof. Ralf Schnell, war dieser Abend die gelungene Klammer um eine Veranstaltungsreihe, welche die Menschen in Wittgenstein den Franzosen ein Stück näher gebracht hat.
Sonderwege in die Sackgasse
Das Beeindruckendste an Muller ist dabei nicht seine Bestimmtheit, mit der er sagt, "nationale Sonderwege führen in die Sackgasse", sondern der angenehme Plauderton, in dem der tief gebildete Mann die Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen Franzosen und Deutschen vom Mittelalter bis in die aktuelle Politik und Kultur nachzeichnet.
Im Mittelalter bestimmte die Religion das Leben, nicht die Nationalitäten, die erst viel später entstehen. Die gemeinsame Kultur des Christentums prägt die Europäer, ob in der Dichtung oder der Architektur.
"Wenn Sie die Sprache wechseln,
gewinnen Sie ein Stückchen Freiheit."
Vincent Muller, Generalkonsul Frankreichs in NRW