Bad Berleburg. (ja) "Mit dem Hausboot durch Frankreich" – allein der Name der Multivision von Martin Schulte-Kellinghaus klingt nach Romantik. Die Bilder, die der Fotograf am Montagabend in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums im Rahmen des Berleburger Literaturpflasters präsentierte, enttäuschten nicht. Ganz im Gegenteil, beim Großteil des Publikums dürften sie Fernweh ausgelöst haben.
Die Reportage zeigt die Reise mit dem Hausboot durch einsame Natur, abgeschiedene ländliche Regionen, später vorbei an Schlössern und Klöstern bis nach Paris. Die Zuschauer entdeckten Frankreich dabei durch die Augen des promovierten Naturwissenschaftlers.
Aber nicht nur das. Gezeigt werden zwar Fotografien – durch die begleitenden Erzählungen von Martin Schulte-Kellinghausen und die musikalisch passende Untermalung entstehen außerdem ganz persönliche, nicht sichtbare Bilder.
Unterwegs auf Wasserstraßen, umgeben von Weinbergen oder unter schattigen Platanenalleen – vorbei an zahlreichen idyllischen Schauplätzen führen die Kanäle das Hausboot durch das diesjährige Gastland des Berleburger Literaturpflasters. Durchbrochen ist die Reportage dann, wenn Landkarten die Reiseroute nachvollziehen lassen.
Seine Leidenschaft fürs Reisen entdeckte Martin Schulte-Kellinghausen vor über 20 Jahren. "Die Fahrt auf dem Wasser hat mich seitdem nicht mehr losgelassen", sagt er. Er beschreibt diese langsame Art des Reisens insbesondere in der heutigen eher hektischen Zeit als "unglaublich entspannend." Langsam im wahrsten Sinne des Wortes: "Ein Hausboot ist mit höchstens fünf Stundenkilometer unterwegs." Damit verbunden: "Ein Freiheitsgefühl." Man könne in der Natur überall anlegen. Der Gang von Bord führt auf bunte Märkte, in Cafés und Restaurants, nicht selten gehören auch Begegnungen mit Einheimischen dazu.
Martin Schulte-Kellinghaus kennt inzwischen Land und Leute. Ein- bis zweimal im Jahr mache er solche Reisen mit dem Hausboot – häufig gemeinsam mit Freunden, erklärt er. Durch seine Reportage kommen auch Daheimgebliebene in den Genuss der Besonderheiten des Nachbarlandes. Viele mit Sicherheit auch auf den Geschmack.
Gestern zeigte Martin Schulte-Kellinghaus die visuelle Rundreise noch einmal – diesmal Schülern. Ganz nebenbei erfuhren sie Spannendes über die Geschichte Frankreichs. Gothische Kathedralen, Kriegsgräber, die an die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs erinnern, gab es zu sehen, Hintergrundinformationen und einen Teil der persönlichen Geschichte des Weltenbummlers zu hören.
Daneben gab er auch ganz praktische Tipps: "Ein Hausboot zu mieten, ist gar nicht teuer, vor allem, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist. Kochen kann man immer selbst."
Ein mögliches Ziel hat Martin Schulte-Kellinghaus auch noch parat: "Der Vogesenkanal – eine der schönsten Fahrten, die ich je gemacht habe", schwärmt er.
Von Janina Althaus