Natur, Licht, Reportage – das sei die Quelle seiner Inspiration, so der freischaffende Fotograf und Reisejournalist. Dieser Dreiklang war denn auch Handschrift seiner zweistündigen Multivision. Nicht nur malte Kappest ein liebevolles, an mancher Stelle kritisches und oft auch amüsantes Licht-Gemälde von dem Gastland des Bad Berleburger Literaturpflasters, Norwegen, sondern untermauerte die farbenprächtigen Eindrücke zudem mit fundierten Erfahrungsberichten aus mehr als 30-jähriger Norwegen-Kenntnis (immer wieder hatte Klaus-Peter Kappest Reisen kreuz und quer durch das Land unternommen).
Mit viel Witz, Charme und geübter Rhetorik wusste er von der Wiederbelebung alter Wikingertradition zu berichten, wusste, wieso im hohen Norden das Obst so wunderbar reift, ja sogar süßer schmeckt als hierzulande (das liegt an den unterschiedlichen Klimazonen), wusste von den atmosphärischen Urlaubshüttchen zu erzählen (und das jene mittlerweile mancherorts im Kaufpreis fast identisch mit dem einer schicken Stadtvilla sind), wusste, wie Norwegen durch die Ölindustrie zu einem so reichen Land wurde, wusste von Menschen wie Knut (ein norwegisches Original mit Besitz eines viel gebuchten Campingplatzes) zu erzählen, wusste von der Welt der Bergbauern im Fjordland und den Fischern an der Küste ebenso authentisch zu berichten, wie von den Rentier züchtenden Samanen auf der Finnmarksvidda.
All das verband sich zu einem so überzeugend echten Bild, zu einem solch reinen Abbild der Wirklichkeit, dass man Klaus-Peter Kappest mit Blick auf die Leinwand, auf der für einige Sekunden ein gewaltiger Fjord mit zahlreichen Wasserfällen erschien, nur zustimmen konnte: „Ein Blick in den Fjord ist ein Blick in das Herzen Norwegens“ – in Berleburg hatte man es pochen hören.
Von Sarah Benscheidt