Bad Berleburg. (sabe) „Es werde Licht und es ward Licht.“ Die Einführungsrede, die Otto Marburger von der Kulturgemeinde Bad Berleburg und obendrein Geburtstagskind des Abends, während der Ausstellungseröffnung von Klaus-Peter Kappests „Nord-Licht – Die Welt im besonderen Licht des Nordens“ hielt, startete mit einem Zitat der Superlative – aus der Schöpfungsgeschichte. „Und Gott sah, dass das Licht gut war“, führte er weiter. Das Publikum, das sich am Donnerstagabend so zahlreich in der Volksbank Wittgenstein eingefunden hatte, sah es auch.
Licht, das Gestalt schuf, das zu Gestalt wird, Licht, das Gestalt enthüllt, das Tiefe schafft, Weite, Kontraste, Durchsichtigkeit, Klarheit und Unbeschwertheit – „in deinem Lichte sehen wir das Licht“ (Psalm 36, 10), mochte man Otto Marburgers Rede nach Betrachtung der exakt gehängten Fotografien da hinzufügen.
Bereits am Dienstagabend hatte der Fotograf und Reisejournalist Klaus-Peter Kappest seine Zuschauer in Form einer Multivision in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums verzaubert, mitgenommen auf eine Reise in den hohen Norden. Eine Magie, die denn auch am folgenden Tag, der gleichwohl im Rahmen des Bad Berleburger Literaturpflasters stand, „Strahlkraft“ versprühte. So formulierte es Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, der gleichsam in jedem Bild die Fähigkeit sah, dieses „eigene, intensive Strahlen“ an den Betrachter weiterzugeben.
Und mehr noch vermochten diese Bilder, bei denen es sich Klaus-Peter Kappest zur Aufgabe gemacht hatte, völlig unverfälscht den Zauber dieses besonderen Nordlichtes einzufangen. Sie erzählten Geschichten. „Für den Fotografen ist Licht alles, es ist ein Schreiben mit Licht, er ist ein Lichtschreiber“, so Otto Marburger.
Ob es also nun der Lappländer Geschichtenerzähler Jari Rossi war, der auf einem der Fotos mit einer alten Zaubertrommel eines Schamanen zu sehen war und den Kappest zu einem seiner besten Freunde zählte („Er hat mir diesen besonderen Blick für die Natur beigebracht“), oder auch ein Hurtigrutenschiff im Hafen von Hammerfest – ob warmes Sonnenlicht, ein kalter, klirrender Schein auf weiten Schneeflächen oder künstliches Licht eines Motorschlittens, die Originalität der Fotos schreit nach Unverfälschtheit, nach einem Gespür für Licht, nach einer unverkennbaren Handschrift.
Einer Handschrift, geschaffen aus intuitiver Kreativität, dem Gespür für den richtigen Augenblick, das Verständnis von Natur und Technik. „Licht ist etwas, auf das ich reagiere, die Motive sind dabei erst einmal nur Projektionsfläche“, so Klaus-Peter Kappest über das Thema der Ausstellung. Gerade diese Projektionsfläche drängte sich so, umhüllt von Licht, auf ihre ganz eigene, authentische Art, ins Bewusstsein und begann zu erzählen ...
Von Sarah Benscheidt