Der Kinderbuchautor Stefan Boonen liest beim Literaturpflaster in den Bad Berleburger Grundschulen vor

Bad Berleburg. (bw) Wie spannend und lustig der Beruf des Schriftstellers so sein kann, erzählte der belgische Kinderbuchautor Stefan Boonen gestern den Schülern aus den Klassen 3 und 4 der Berleburger Grundschule am Burgfeld. Denn alles, worüber er in seinen Geschichten für Kinder und Jugendliche schreibt, müsse er auch selbst mal erlebt haben, berichtete der Autor, der im belgischen Leuven lebt. "Wenn ich über das Tanzen schreibe, dann gehe ich vorher tanzen. Wenn ich über Schokoladentorte schreiben will, dann backe und esse ich Schokoladentorte." Und wenn er über ein Mädchen schreibt, das durch einen dunklen Wald laufen muss, dann geht er eben selbst nachts in den Wald, um davon auch erzählen zu können. "Man kann eben nur über etwas schreiben, dass man selbst kennt und erlebt hat", offenbarte er den aufmerksamen Grundschülern.

Für sein Buch "Der Riese, der mit dem Regen kam", aus dem er den Kindern gestern einige Passagen vorlas, wohnte Stefan Boonen sogar für eine kurze Zeit in einem Hochhaus, um sich die Inspiration zu holen. Die Idee für dieses Buch habe anfangs aus einem einzigen Satz bestanden, den er den Bad Berleburger Mädchen und Jungen auch verriet: "Am ersten Ferientag fiel ein Hund vom Himmel." Ein formidabler Satz, fand Stefan Boonen auch gestern noch, daraus ist schließlich ein ganzes Buch geworden – mit 255 Seiten, was die Grundschüler zum Staunen brachte. Insgesamt hat Stefan Boonen bereits zwischen 80 und 90 Bücher geschrieben. So ganz genau konnte er das gestern selbst nicht beziffern. Darunter sind Bücher für Kinder, für Jugendliche und sogar Theaterstücke.

In "Der Riese, der mit dem Regen kam" geht es, wie der Titel schon verrät, um einen Riesen. Stefan Boonen wollte von den Kindern wissen, was sie denn tun würden, wenn sie nachts in der Dunkelheit solch einem Riesen begegnen würden. Da gingen die Antworten weit auseinander, von "Ich würde zu meinem Papa laufen" bis hin zu "Ich würde mit ihm Freundschaft schließen". Denn vielleicht ist so ein Riese ja ein ganz gutmütiger Typ. Den Riesen aus dem Buch beschreibt Stefan Boonen sehr lustig mit Ohren "wie wehende Segel".

Der Kinderbuchautor erzählte den Bad Berleburger Grundschülern auch, dass er seine Geschichten zunächst mit einem Kugelschreiber zu Papier bringt, bevor er die Texte dann feinsäuberlich auf dem Computer abtippt. Für ein Buch brauche er drei bis vier Monate, erzählte er den erstaunten Schülern. So war es auch bei dem anderen Buch, aus dem er gestern vorlas: "Ein Mädchen, sieben Pfannkuchen und ein roter Koffer". Darin geht es um ein Mädchen mit flammenden Haaren, das an einem Strand angespült wird – seinen Namen weiß das Mädchen nicht mehr. Dafür aber, dass sie auf keinen Fall wieder zurück zu ihrer bösen Tante möchte. Nun liegt es am Dorf, ob das Mädchen bleiben darf oder nicht.

Stefan Boonen war gestern also an der Berleburger Grundschule, heute liest er in Aue-Wingeshausen sowie Berghausen, am morgigen Mittwoch ist er dann zu Gast an den Grundschulen Dotzlar und Elsoff und am Donnerstag ist die Grundschule Schüllar-Wemlighausen an der Reihe. Darüber hinaus findet am heutigen Dienstag noch ein Workshop mit Illustrator Tom Schoonooghe in der Berleburger Grundschule am Burgfeld statt. Die erwähnten Kinderbücher von Stefan Boonen hat Tom Schoonooghe illustriert. Worte werden zu Bildern und das vermittelt er in seinem Workshop. Mit den Kindern wird er zu Stift und Papier greifen und der Phantasie freien Lauf lassen (wir berichten noch).

Von Björn Weyand