Bad Berleburg. Auch kulinarisch macht das Bad Berleburger Literaturpflaster regelmäßig Appetit auf das jeweilige Gastland der Frankfurter Buchmesse. Im Bioladen "Naturale" wurden deshalb jetzt besonderen Käsesorten aus Flandern und den Niederlanden serviert.
"Die Käseherstellung hat eine lange Tradition und ist wahrscheinlich eine der ältesten Methoden, Milch haltbar zu machen," sagte Naturale-Chefin Silva Dickel. "Käsen ist ein komplexer Vorgang und benötigt viel Erfahrung. Käse kann aber auch Geschichten erzählen, über seine Herkunft und Machart."
Große Auswahl im "Bistro"
Und zu einer spannenden Geschichte über Käseherstellung wurden die Gäste an diesem Abend mitgenommen. "Bei den Niederlanden denken viele an Gouda oder Edamer", erzählte Silvia Dickel schmunzelnd, "die Niederlande und Flandern bieten aber eine sehr große Auswahl an ganz unterschiedlichen Käsesorten". In sechs Gängen wurden insgesamt 19 Sorten aus fünf Käsereien vorgestellt.
Silvia Dickel und ihr Team hatten den Laden für die Veranstaltung zum Bistro umgestaltet. Zum Käse wurden besondere Weißweine, Rotweine und Bier kredenzt – alles in Bioqualität.
Bei jedem Gang wurden Sorten einer speziellen Bio-Käserei vorgestellt und dabei die Besonderheiten der jeweils vorgestellten Käsesorten erläutert. Im Laufe des Abends wurde auf Unterschiede der Biokäseherstellung zu konventioneller Herstellung eingegangen. Bei Bioerzeugnissen kommt es zum Beispiel zu leichten geschmacklichen Schwankungen – abhängig davon, wo und zur welcher Jahreszeit die Tiere auf der Weide gegrast haben.
Drei Milchsorten vereint
Nach dem schönen Mädchen aus Damse – dem "Damse Mokke" – wurde die Käsesorte aus Schafs-, Kuh- und Ziegenmilch benannt. Der Edelpilzkäse erinnert an einen sehr großen Camembert. Beim Verkosten ließen sich die Unterschiede der verarbeiteten Milchsorten deutlich herausschmecken.
Die nächsten Gänge: Gouda jung, mittelalt und alt, ein Jersey-Gouda und Gouda mit Rucola und Pinienkernen, zum Abschluss ein Gouda mit Walnuss und Bockshornklee. Silvia Dickels Tipp beim Verkosten: Einzelne Käsestückchen zunächst mit der Zunge leicht an den Gaumen drücken und dort genüsslich schmelzen lassen. Dadurch offenbarte sich ein wesentlich intensiveres Geschmackserlebnis.
Der Florence provençale der kleinen Käserei Karditsel aus Flandern mit dem cremigen Kern und der leichten Kruste aus provencalischen Kräutern, bei denen der Lavendel noch deutlich im Vordergrund stand, war ein Köstlichkeit. Die Grande Fleur-Torte mit einer leicht säuerlichen Note bot dazu einen interessanten Kontrast.
Zum Abschluss eine besondere kulinarische Herausforderung: Blauschimmelkäse aus Kuh- und Ziegenmilch. "Ich weiß, Blauschimmelkäse mag nicht jeder – probieren Sie trotzdem einmal diese Sorten auch in der vorgeschlagenen Kombination," animierte Silvia Dickel die Gäste. Dazu konnten Weintrauben, Walnüsse oder auch eine herbe Zartbitterschokolade mit Kakaostückchen probiert werden.
Etuis als Butterbrottüten
Der großen Auswahl entsprechend konnten die angebotenen Mengen eigentlich von fast keinem Besucher bewältigt werden. Aber auch hier hatte das Naturale-Team vorgesorgt: mit Bestecketuis aus Butterbrottüten. Die verbliebenden Reste konnten also mit nach Hause genommen werden, ein Rezept für Käsekissen als Resteverwertung gab’s noch dazu.
"Für mich ist dieser Abend sehr aufregend," erzählte Silvia Dickel. "Mein Team und ich machen das schließlich zum ersten Mal und es hat uns schon zunächst etwas Kopfzerbrechen bereitet, wie der Abend geplant werden soll. Wir haben uns dann dazu entschieden, alles so zu machen, wie wir es uns auch als Gäste wünschen würden. Durch unseren Laden und unsere Waren haben wir schon einen recht hohen Anspruch an uns selbst."
Die Gäste schienen den Abend jedenfalls sehr genossen haben – und alle hoffen natürlich auch auf zukünftige Veranstaltung zum Literaturpflaster im Naturale-Bioladen.
Von Irmtraud Treude