Auf gute Nachbarschaft

Bad Berleburg. "Dass das Themenfeld so facettenreich ist, hätte ich nicht gedacht, bei der Recherche bin ich in viele Wespennester getreten", musste Dr. Ulf Lückel vor Beginn seines Vortrags im Rahmen des Berleburger Literaturpflasters eingestehen. Der renommierte Theologe und Kirchenhistoriker, der auch an der Philipps-Universität in Marburg doziert, präsentierte in der Caféteria der Odebornklinik knapp 75 Minuten lang Forschungsergebnisse zum Thema "Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Wittgensteinern und Oraniern".

Dabei brachte Lückel, passenderweise mit orangefarbener Krawatte gekleidet, zahlreiche noch unbekannte Verbindungen ans Licht. Diese beschränkten sich auch nicht nur auf unser heutiges Wittgenstein, sondern lieferten auch Informationen zum Umland. Das in Hessen liegende Dillenburg war beispielsweise Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau, der im 23 000-EinwohnerStädtchen geborene Wilhelm von Oranien organisierte von dort aus den Widerstand der Niederlande gegen Spanien, was das niederländische Königshaus noch heute mit der Stadt verbindet.

Auch in Sachen Bildung ist man sich nicht fremd. Zahlreiche Wittgensteiner besuchten schon im 17. und 18. Jahrhundert die Uni Franeker. Und bei Kriegen waren immer wieder zahlreiche Söldner aus Berleburg, Laasphe und Erndtebrück an der Waffe.

Fazit: "Viele Zeichen und Relikte des Nassau-Oranischen haben sich in Wittgenstein versteckt", erklärte Lückel. Und verblieb mit einem Appell an das Publikum: "Forschen Sie weiter – es lohnt!"

Von Patrick Friedland


WESTFALENPOST (29.10.2016)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: WP-Foto von Patrick Friedland

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