Arfeld/Girkhausen. (jule) Autor, Zeichner, Karikaturist, Maler und Journalist – all das beschreibt den 80 Jahre alten Brasilianer Ziraldo Alves Pinto. Unter seinem Vornamen Ziraldo veröffentlicht der Brasilianer Kinderbücher, Comics und Karikaturen in unterschiedlichen Ländern. Momentan stellt der 80-Jährige sein Kinderbuch Flicts auf der Frankfurter Buchmesse vor. Doch einen Besuch im Wittgensteiner Land ließ er sich nicht entgehen. Im Rahmen des laufenden Bad Berleburger Literaturpflasters besuchte er die Region. Der Vorsitzende der Kulturgemeinde Bad Berleburg, Otto Marburger, begleitete ihn dabei: "Abends waren wir am Schloss essen. Ziraldo gefällt es sehr gut in Wittgenstein." Besonders begeistert sei der Kinderbuchautor von der Architektur und der Landschaft in Wittgenstein gewesen.
In seinem Kinderbuch Flicts behandelt er das Thema der Ausgrenzung. Er verarbeitet mit dieser Geschichte seine eigenen Erfahrungen während der brasilianischen Militärdiktatur. Der damals noch junge Grafiker litt unter einem Berufsverbot, Drangsalierung und Verfolgung. Von dieser schrecklichen Zeit in seinem Leben ist heute nichts mehr zu spüren. Mit seiner herzlichen und liebevollen Art begeistert der Kinderbuchautor Jung und Alt.
"Die Figuren in meinen Büchern tragen oft die Namen meiner Freunde aus der Kindheit", erklärte Ziraldo. Denn bereits im Kindesalter begann der Brasilianer damit, Geschichten zu schreiben und zu malen. Berühmt wurde er durch die von ihm geschaffene Figur Menino Maluquinho. Als Drehbuchautor wirkte Ziraldo für die Filmadaption des Kinderbuches. In Deutschland hieß der Film "Die kleine Nervensäge".
Im Jahre 1954 fing er bei der brasilianischen Zeitung Folha des São Paulo an. Dort schrieb er eine Kolumne mit viel Humor. Auch Comics und Karikaturen veröffentlichte der Autor. Seine Kinderbücher lesen heute Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt. Das Kinderbuch Flicts erschien bereits zum zweiten Mal in den deutschen Buchhandlungen. Ziraldo: "Flicts wurde schon mal 1994 in Deutschland veröffentlicht. Damals aber von einem kleineren Verlag." Jetzt startet das Kinderbuch über den verstoßenen Farbstreifen Flicts bestimmt richtig durch. Auch in Italien, Frankreich, England, Dänemark, Japan, Korea und in allen südamerikanischen Ländern steht das Buch in den Regalen. Doch nach Deutschland komme er besonders gerne, verriet der Brasilianer im Gespräch mit der SZ. "Die Deutschen sind ein sehr nettes Volk." Bereits vier Mal besuchte er die Bundesrepublik.
Neben seinem eigenen Erfolg freut sich der 80-Jährige über die Arbeit seiner Kinder. Seine Tochter Daniela Thomas kam mit zur deutschen Buchmesse. "Sie hat den Gastlandpavillon auf der Messe gestaltet", verriet Ziraldo stolz. Für bekannte Filme, wie "City of God" oder "Lord of war", komponierte sein Sohn Antonio Pinto die begleitende Filmmusik. Er war bereits für den berühmten Filmpreis Golden Globe nominiert. Eine sehr kreative und erfolgreiche Familie, diese Pintos aus Brasilien.
Von Julia Göttert