Bad Berleburg. (schn) Die Tradition des brasilianischen Nordostens im Einklang mit den urbanen Grooves der Welt - dies hatte die Kulturgemeinde Bad Berleburg angekündigt und die rund 100 Besucher wurden nicht enttäuscht.
Ivan Santos und Band entführten die Besucher in die musikalische Welt Brasiliens, die weit mehr ist als nur Samba. Das wurde auch am Samstagabend im Rahmen des Bad Berleburger Literaturpflasters in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums (JAG) deutlich. Die Sounds von der Bühne waren so rhythmisch wie erwartet, doch klangen sie längst nicht so wie viele das wohl erwartet hatten. Nicht ganz untypisch für die Wittgensteiner, brauchten die Besucher eine ganze Zeit, bis sie sich von den Rhythmen mitnehmen ließen, auch wenn Ivan Santos mehrfach und von Anfang an dazu einlud, die Fläche vor der Bühne zum Tanzen zu nutzen.
Die Musik, die am Samstagabend auf der Setliste stand, hatte ihre Wurzeln in vielen verschiedenen Stilen rund um den Globus, was die Zuhörer deutlich heraushören konnten. Die Ankündigung "die urbanen Grooves der Welt" hatte also nicht zu viel versprochen. Am 3. November 2005 gewann das Lied "Ninguém faz idéia" - eine Zusammenarbeit von Ivan Santos und Lenine - den Preis als "das beste brasilianische Lied in portugiesischer Sprache" bei den Grammy Awards in Los Angeles. Bereits vorher hatte der Gitarrist und Liedermacher eine lange eigene Karriere hinter sich. Der Künstler, dessen Musik man wohl als "Weltmusik" bezeichnen kann, ist also kein Unbekannter in seinem Geschäft und das Konzert fügte sich nahtlos in die Reihe von Hochkarätern, die auch in diesem Jahr Teil des Bad Berleburger Literaturpflasters sind.
Ivan Santos selbst, der deutschen Sprache fließend mächtig, kündigte seine Stücke an, lebte seinen Auftritt, ging in seiner Musik auf. Auch das machte den Reiz dieses Konzerts aus. Die Leidenschaft der Musiker auf der Bühne war deutlich zu spüren, ebenso der Spaß daran, sich auf diese Art und Weise ausleben zu können.
Von Guido Schneider