Zum Abschluss des "Berleburger Literaturpflasters" referiert Dr. Heiko Beyer über das Gastland
Brasilien: Vielfältig und faszinierend
Bad Berleburg. Zur finalen Veranstaltung des weit über die Wittgensteiner Grenzen hinaus bekannten "Berleburger Literaturpflasters" – in diesem Jahr bereits das 20. – und mit Buchmessen-Gastland Brasilien hörten über zwei Stunden gut 140 Besucher gebannt dem Referenten Dr. Heiko Beyer zu.
Er nahm das Publikum mit auf eine Reise von Rio de Janeiro in den Süden Brasiliens bis in die Region von Porto Alegre mit einem Zwischenstopp in der von vornehmlich deutschen Aussiedlern bewohnten Region um die Stadt Blumenau. "Alles ist vehement, die Sonne, das Licht, die Farben. Das Blau des Himmels schmettert hier stärker, das Grün ist tief und satt, die Erde dicht und rot, kein Maler kann auf seiner Palette glühendere, blendendere, schillerndere Farben finden", so schrieb Stefan Zweig 1941 über Brasilien.
"Kein Maler kann auf seiner Palette glühendere, blendendere, schillerndere Farben finden."
Stefan Zweig, Schriftsteller
Seine Worte gelten noch heute. Brasilien – eine schillernde, exotische Welt. Unvermeidlich, dass jeder sofort an heiße Nächte, an Sambarhythmen, an traumhafte Strände, das gewaltige Flusssystem der grünen Hölle des Amazonas denkt. Unbekannte und touristisch erschlossene Stationen wechselten sich auf der Rundreise ab.
Die Wasserfälle von Iguacu waren selbstverständlich eine beeindruckende Station während der achtmonatigen Reise für Heiko Beyer und seinen Begleiter Markus Friedrich. Über die wüsten Regionen des Sertao ging es zur Hauptstadt Brasilia. Die auf dem Reißbrett von Stararchitekt Niemeyer angelegte Hauptstadt dominiert durch beeindruckende Betonarchitektur.
Umfassender Eindruck
Mit historischem Rückblick führte Heiko Beyer die Besucher des Vortrags durch die Entstehungsgeschichte Brasiliens. Edelsteinminen und die schweren Bedingungen für die dort lebenden und arbeitenden Menschen waren eine weitere Station. Heiko Beyer gelang es sogar auf seiner Reise in eine illegale Mine einzufahren und die Arbeiter vor Ort zu fotografieren.
Selbst die kleinen Kinder halfen aus dem Abraum Edelsteinsplitter heraus zu waschen. Weiter folgten Stationen an der Küste im Norden. Der Vortrag endete am Amazonas wo Heiko Beyer die sehr zurückgezogen lebende "Faultier Heidi", eine aus Bayern stammende Forscherin besuchte. Sie hat ihr Leben ganz dem Studium der Faultiere gewidmet.
Inzwischen ist Heidi verstorben, doch woran, wurde nie herausgefunden, da man sie erst Woche nach ihrem Tod fand.
Eine Bergbesteigung mit fantastischen Sonnenaufgangsbilder reihte sich in den Kanon der Eindrücke, die versuchten, einen umfassenden Eindruck des riesigen und faszinierenden Landes Brasilien zu vermitteln.
Vielfalt des Landes erleben
Die Menschen, ob nun Nachfahren der deutschen Auswanderer im Süden oder schwarzer Sklaven im Norden des Landes, kamen immer wieder während Dr. Beyers Filmbeiträgen zu Wort.
Vielfalt war ein beeindruckendes Thema, das den Vortrag durchzog. So war der lang anhaltende Applaus gerechtfertigt. Am nächsten Morgen beeindruckte Heiko Beyer dann noch 200 Schüler aller drei weiterführender Schulen in zwei Vorträgen.
Gebannte Aufmerksamkeit war zu spüren und interessierte Fragen machten deutlich, dass die Schüler mit Spannung der Reise von Heiko Beyer folgten.

WESTFALENPOST (22.11.2013)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: Fotos (2) von privat