Arfeld/Girkhausen. (jule) Die Mädchen und Jungen des AWo-Kindergartens in Arfeld versammelten sich gestern Morgen in der Turnhalle, um der Geschichte über Flicts zu lauschen. Der brasilianische Kinderbuchautor Ziraldo (siehe auch Extrabericht) besuchte die Kinder im Rahmen des 20. Bad Berleburger Literaturpflasters, nachdem er zuvor bereits den evangelischen Kindergarten in Girkhausen kennengelernt hatte. Einige Sätze las der 80-Jährige in seiner Muttersprache portugiesisch vor. Die Kinder hörten sich gespannt die fremde Sprache an. Auf deutsch erzählte dann der Vorsitzende der Bad Berleburger Kulturgemeinde, Otto Marburger, die Kindergeschichte weiter. Das Buch handelt weder von einem Tier, noch von einem Mädchen oder Jungen. Die Hauptfigur der Geschichte gehört statt dessen einem Farbstreifen namens Flicts. Das Thema Ausgrenzung spielt eine große Rolle in der Erzählung: Flicts findet keine Freunde. Er wird für sein schlechtes Aussehen verspottet. Doch er gibt nicht auf und zieht allein durch die Welt. Am Ende der durchaus nachdenklichen Geschichte steigt der kleine Farbstreifen zum Himmel auf. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.
Mit diesem Kinderbuch verarbeitete der Autor auch seine eigene Biografie. Während der Militärdiktatur in Brasilien im Jahr 1969 malte und schrieb Ziraldo die Geschichte. Doch es ist nicht einfach nur eine Geschichte. Die Kinder lernen einiges dabei. Beispielsweise die unterschiedlichen Flaggen der Länder, Regenbogenfarben und die Farben der Ampel. Auch der erste Mann auf dem Mond spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte mit dem traurigen Unterton.
Die Mädchen und Jungen des Arfelder Kindergartens kannten sich bereits bestens mit den unterschiedlichen Farben aus. Erzieherin Ulrike Spornhauer erklärte: "Wir haben im Moment ein Farbprojekt im Kindergarten." Der kleine Simon wollte von Ziraldo wissen, wie die unterschiedlichen Farben auf Portugiesisch heißen. Mit seinen Händen zeigte er auf die Farbkreise, die auf dem Boden der Turnhalle lagen und Ziraldo verriet dann das passende Wort.
Auch die anderen Kinder waren neugierig und wollten mehr über die Heimat des Brasilianers erfahren. Im Vorfeld hatten die Jungen und Mädchen gemeinsam mit den Erzieherinnen die Fragen aufgeschrieben. Erzieherin Katharina Afflerbach gab die vielen Fragen dann an Ziraldo weiter. Für eine gute Verständigung begleitete die Übersetzerin Claudia Stein den Brasilianer bei der Lesung.
Von Julia Göttert