Prof. Dr. Ralf Schnell entführte das Publikum des Literaturpflasters Brasilien in ein spannendes Land

Diese Literatur sollte es auf Rezept geben

Prof. Dr. Ralf Schnell, der Schirmherr des 20. Bad Berleburger Literaturpflasters brachte dem Publikum sein Brasilien näher. Organisatorin Rikarde Riedesel und Apotheker Karsten Wolter, der den Ort der Einführungsveranstaltung beisteuerte, freuen sich auf viele tolle Lesungen. (WP-Foto: Art.ur)

Bad Berleburg. Die Brücke nach Frankfurt ist stabil und wird immer bunter. Das Bad Berleburger Literaturpflaster ist bei der Frankfurter Buchmesse etabliert. Mit Prof. Dr. Ralf Schnell wurde in diesem Jahr ein Schirmherr für das 20. Literaturpflaster gefunden, der nicht nur persönliche Kontakte in das diesjährige Gastland Brasilien hat, sondern auch sehr belesen ist in der Literatur dieses Landes.

Beredt und farbig

Dass Prof. Schnell aber auch sehr beredt und farbig in der Art seines Vortrages über die historischen Phänomene Brasiliens spricht, wussten die ca. 60 Gäste in der Kur-Apotheke sehr zu schätzen. In einen Abriss der Geschichte vom 17. Jahrhundert bis heute baute er die Literatur-Kultur und Kunstgeschichte so flüssig, so lebendig ein, dass die Zuhörer schon mit Spannung auf die Vorstellung der Schriftsteller warteten.

Er nahm den Faden auf, den ihm die Pharmazeutisch-technische Angestellte Jessica Lenhart zuwarf, die etwas zum Kaffeeland Brasilien erzählte – 2012 wurden drei Millionen Tonnen Kaffee exportiert – und über medizinische Versuche mit Koffein insbesondere in Bezug auf Asthmaerkrankungen, Kreislauferkrankungen und Diabetes berichtete. Nun, so klang es an, vielleicht hat ja auch die brasilianische Literatur heilende Wirkung.

Schnell ist besser als Kaffee

Rikarde Riedesel, die Ralf Schnell ankündigte, meinte scherzhaft, dass sie nach der 5. oder 6. Veranstaltung ohne Kaffee morgens die Augen nicht mehr aufbekomme. Keiner der Anwesenden in der Apotheke brauchte Kaffee. Ralf Schnell ließ ein wahres Feuerwerk an interessanten, spannenden Einblicken in die Seele brasilianischen Ursprungs bis in die heutige Zeit auf alle niederprasseln. Er ging mit ihnen auf eine Entdeckungsreise in einen literarischen Kontinent. Einen besonderen Blick warf er auf die Autoren, die in Bad Berleburg zu Gast sein werden. So wurde unter anderem "Brasilien, Brasilien" (Viva o Povo Brasileiro, 1984; dt. 1988) von João Ubaldo Ribeiro als ein ganz besonders empfehlenswertes Buch von ihm vorgestellt.

Über Schönes und Schreckliches

Eine Art Kaleidoskop sei es, das geschichtliche, gesellschaftliche, kulturelle und alltägliche Ereignisse aus der Zeit der Entdeckung und Besiedlung durch die Holländer und Portugiesen bis zu den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu verbinden weiß. Es erzählt über die fantastische Wirklichkeit eines widerspruchvollen und spannungsreichen Landes. Hier alle Bücher vorzustellen, würde zu weit führen. Nur so viel, es geht in den meisten Büchern um Menschen, ihre Freuden und Leiden, um Erotik, Sex, Leidenschaft, Schmerzen, alles das, was uns Menschen wirklich ausmacht. Es geht aber auch um Machenschaften skrupelloser Menschen, die sich durch den jeweiligen Autor geschickt inszeniert, selbst entlarven. Um Sklaverei und Folter um Dummheit und Klugheit, Mechanismen politischer Macht und dem Kalkül der Machthaber und um die Ohnmacht der Ausgelieferten, aber auch um Zivilcourage und große Herzen mancher Protagonisten in den Romanen. Zuletzt, wir dürfen gespannt sein auf die Autorinnen und Autoren, auf ihre Werke und wie sie sie uns vorstellen. Prof. Dr. Ralf Schnell sei Dank, er hat sie uns schon auf unvergleichliche Art nahe gebracht, freuen wir uns auf das "Medikament" Literatur.

Von Art.ur


WESTFALENPOST (27.09.2013)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: WP-Foto von Gautam (Art.ur)

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