Bad Berleburg. Katja Heinzelmann ist eine Märchentante par excellence, was nicht heißt, dass sie fernab von dieser Welt ist. Seit vielen Jahren interessiert sich die Bad Laaspherin für Märchen rund um den Globus und ist dabei immer auch an den Entstehungsgeschichten der Erzählungen interessiert, die ja vielmals als mündliche Überlieferungen ohne Niederschriften in den Familien mitgeteilt wurden.
Vor gut fünf Jahren wurden die Organisatoren des Literaturpflasters auf die Erzählerin aufmerksam. Seit 2009 ist sie daher auch für die Veranstaltergemeinschaft an der Odeborn tätig. Angefangen hat sie einst mit chinesischen Märchen. "Da gibt es unendlich viel Geheimnisvolles, was sich während meiner Märchen-Tätigkeit und -Forschung in weltweiter Literatur offenbart hat", weiß die begeisterte Frau zu berichten.
Aktuell wandelt sie auf südamerikanischen Pfaden – genauer aufbrasilianischen. Es gibt dort nicht das landestypische Märchen, vielmehr weiß Katja Heinzelmann: Brasilien ist seitens der Literatur ein teils indianisch gefärbtes Land, andererseits wurden im 17. und 18. Jahrhundert eine Menge Schwarzer aus Afrika unter Gewalt verschleppt und fanden in Brasilien zwangsweise eine neue Heimat – zumindest ihre Nachkommen. Und dann gab es da noch die weißen europäischen Einwanderer, die einst auf dem Kontinent auf der Südhalbkugel ihr Glück suchten. Sie brachten Überlieferungen aus dem alten Europa mit.
Sie redet von Seelen und Geistern
Heinzelmann wollte es den erwachsenen Zuhörern ihrer Erzählungen in der Berleburger Stadtbücherei nicht allzu einfach machen.
"Märchen haben unendlich viel Geheimnisvolles."
Katja Heinzelmann erforscht seit Jahren die Entstehung von Sagen
"Ich mache mir nun mal einen Spaß: Ich erzähle zunächst drei Märchen und Sie als mein Publikum müssen herausfinden, was der Ursprung des Märchens ist." Einfach war es zunächst nicht, denn in fast allen Ländern ranken sich Mythen um Prinzessinnen und Schönheiten, um Fantastisches, das aus Wurzeln erwächst, um Seelen und Geister – doch so einige Elemente sind als landestypisch zu erkennen.
Katja Heinzelmanns erster Griff in die Märchenkiste umschrieb ein junges Mädchen, nicht sehr reich mit physischer Schönheit gesegnet, das sich mit den "Tränen des Himmels" zur begehrenswerten Schönheit entpuppte, selbst allerdings misstrauisch blieb, da sie den Zustand nicht kannte, plötzlich gar von verheirateten Männern umworben zu werden.
Die Laaspherin brachte in ihren drei Haupterzählungen den Mythos um Sonne und Mond deutlich zum Ausdruck, erklärte das weibliche und männliche Prinzip, das sich in den uralten Kulturen der Griechen und Babylonier widerspiegelt. Segen und Fluch des Geldes, Neid und Kummer sowie Verwandlungen von Pflanzen in sprechende fabulöse Wesen waren die großen Themen ihrer brasilianischen Lesung.
Von Christiane Sandkuhl
Seit Jahren Teil der Literaturlandschaft
Katja Heinzelmann ist zum fünften Mal für die Veranstaltergemeinschaft des Bad Berleburger Literaturpflasters aktiv. Bereits 2009 erzählte sie Märchen aus China.
Die Bad Laaspherin bietet ihre Erzählungen erneut an am Mittwoch, 2. Oktober, um 18.30 Uhr, im Haus am Sähling.