Westfalen, das unbekannte Literaturland

Von der langen Lesenacht bis zu Poesie-Wanderungen:
Projekt bringt Akteure zusammen

Die Schriftstellerin Judith Kuckart liest bei der Literaturnacht. (Foto: Caroline Seidel)

Hagen. Vermutlich tummeln sich allein in Köln mehr Schriftsteller als zwischen Schwelm und Münster insgesamt. Dennoch ist Westfalen ein Literaturland großen Ranges. Das liegt nicht nur an Namen wie Annette von Droste-Hülshoff oder Ernst Meister. Es liegt vor allem an einer Vielzahl von Auszeichnungen und Stipendien, mit denen in Westfalen Autoren gefördert werden.

Kooperation ermöglichen

Die Initiative Literaturland Westfalen möchte diese Bedeutung stärker in den Blickpunkt rücken. Erstens, indem sie die einzelnen Ausrichter von Literaturereignissen vernetzt und zweitens, indem sie eine gemeinsame Marketingplattform dafür schafft. "Das Gemeinschaftsprojekt will Kooperationen und dauerhafte Verbindungen zwischen literarischen Einrichtungen der Großregion anregen und so den Netzwerkgedanken fördern. Zudem will es die Fülle des literarischen Lebens in Westfalen nicht nur vor Ort, sondern auch überregional bekannt machen", erläutert Projektleiter Heiner Remmert vom Westfälischen Literaturbüro in Unna.

Höhepunkt des Netzwerkes ist das Festival Literaturland Westfalen, unter dessen Dach bis zum Herbst 2013 eine Fülle von Lese-Ereignissen angeboten werden. Dazu gehören bereits bestehende Programme wie die interkommunale südwestfälische Reihe Lese-Lust und traditionelle Veranstalter von Autorenlesungen. Das Festival fungiert darüber hinaus aber als Katalysator für neue Ideen. Neben Krimis und Jugendliteratur steht die Lyrik im Mittelpunkt.

In unserer Region beteiligen sich zahlreiche Städte und Kommunen. In Hagen gibt es am 7. Juni im Kunstquartier eine lange Nacht der Literatur mit elf Autoren, die allesamt mit westfälischen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden. Dort liest zum Beispiel auch die Schwelmer Schriftstellerin Judith Kuckart, die gerade mit ihrem Roman "Wünsche" einen großartigen Erfolg feiert (Karten: 02331 / 2073138). Das Siegener Kulturhaus Lyz bietet von Mai bis November ein erlesenes Literaturprogramm (www.lyz.de).

Fantasy-Tage

Das Iserlohner Literaturhotel Franzosenhohl lädt regelmäßig zu Lesungen ein und organisiert darüber hinaus vom 25. bis 27. Oktober auch Fantasy-Tage unter anderem mit dem Schriftsteller Kai Meyer (www.literaturhotel-franzosenhohl.de).

Unter dem Stichwort "Poesie am Rothaarsteig" ermöglichen Literaten aus der Region am 2. Juni poetische Spaziergänge zwischen Schmallenberg und Bad Berleburg. (Anmeldungen bei der Christine-Koch-Gesellschaft: 02972 / 980201). Das Wortfestival in Lippstadt präsentiert vom 7. September bis 15. Oktober bekannte Namen (www.wortfestival.de). Und das Berleburger Literaturpflaster (www.literaturpflaster.com), das sozusagen die Urmutter aller großen Literaturreihen in Südwestfalen darstellt, steht vom 9. September bis zum 18. November ganz im Zeichen des Buchmessen-Gastlandes Brasilien.

"Das Projekt will den Netzwerkgedanken fördern."

Heiner Remmert Literaturland Westfalen

"Um die literarischen Stärken Westfalens herauszustellen, braucht man das Rad glücklicherweise nicht neu zu erfinden: Westfalen ist bereits ein starkes Literaturland", unterstreicht Heiner Remmert. Mit dem Netzwerk wollen die zahlreichen literarischen Akteure vom Buchhändler, der zu Lesungen einlädt, über die Kulturzentren und Museen bis hin zu den Stiftern von Auszeichnungen die Qualität und Vielfalt der Literatur in und aus Westfalen noch stärker in der Öffentlichkeit präsent machen.

Information im Internet: www.literaturlandwestfalen.de

Von Monika Willer


WESTFALENPOST (09./10.05.2013)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: Foto von Caroline Seidel

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