Literaturpflaster bescherte Stadt
neue Bücher und kunstvolle Koran-Suren
Die letzten
Steine der Saison
Hans-Ulrich Kuppert hatte wertvolle Geschenke für Bücherei und Standesamt.
Bad Berleburg. (jg) Die letzten zwei Steine des Berleburger Literaturpflasters »Türkei« wurden gestern Morgen verlegt: Sie gingen zum einen an Hans-Ulrich Kuppert, zum anderen an Gaby Klotz, die Chefin der örtlichen Stadtbücherei. Hier hatten sich auch Vertreter der Veranstaltergemeinschaft versammelt, um Fazit zu ziehen. Außerdem gab es von Hans-Ulrich Kuppert noch drei wertvolle Geschenke, die in diesem würdigen Rahmen übergeben wurden.
Bereits im Sommer hatte der ehemalige Berleburger Stadtdirektor der Bücherei, die schon während seiner Amtszeit ihm immer ein wichtiges Anliegen gewesen sei, zahlreiche Bücher vermacht. Diesmal hatte er passend zum türkischen Literaturpflaster zwei gerahmte, filigrane Buchmalereien von Koran-Suren aus dem Kloster der Derwische von Konya dabei, um sie der Stadt Bad Berleburg zu schenken. Die Idee war ihm vor zwei Monaten gekommen, als ganz zu Beginn des Literaturpflasters Dr. Gisela Kraft ihre Zuhörer in die türkische Literatur eingeführt hatte und dabei auch von eben jenen islamischen Ordensmännern sprach. Auf 1750 oder davor datierte Hans-Ulrich Kuppert die beiden Abschriften inklusive Blattgold auf hauchdünnem Papier. Zudem hatte er noch einen Druck des bekannten Wittgensteiner Künstlers Wolfgang Kreutter aus seinem Privatbesitz dabei: Das offensichtlich verliebte Pärchen hängt künftig wohl Arm in Arm im Standesamt.
Aber zurück zum Literaturpflaster. Bürgermeister Bernd Fuhrmann betonte, dass die Veranstaltungsreihe der Stadt ein besonderes Profil im Kultursektor verleihe. Und den Erfolg der Reihe konnte man auch an den reinen Zahlen der vergangenen Wochen erkennen: Insgesamt 1.727 Besucher wurden gezählt. Erinnern kann man sich an die vielen Veranstaltungen auch noch einmal, wenn man sich die Artikel – auch aus der Siegener Zeitung – im Internet unter »www.literaturpflaster.com« durchliest. In dem Zusammenhang dankte der Bürgermeister insbesondere Jürgen Reinhard für die Pflege der Homepage.
In der Bücherei gab es dann noch mehr Geschenke. Gaby Klotz bekam für die Bücherei zwei Stapel handsignierte Bücher von den Autoren des Literaturpflasters. Und diese Bücher werden gelesen. Denn von den katalanischen Exemplaren aus dem vergangenen Jahr war gestern immerhin die Hälfte ausgeliehen. Nach so einem Erfolg wollte der Verwaltungschef vom Organisationskomitee noch wissen, ob es nächstes Jahr weitergehe. Holger Saßmannshausen bezog für die Sparkasse Wittgenstein eine klare Position: Das
Ganze sei ein Erfolgskonzept, es sei töricht, wenn man das nicht weitermache. Für die Kulturgemeinde wusste Otto Marburger, was das Erfolgsrezept ist: Das Miteinander der einzelnen Akteure stimme hier einfach. Die Siegerländerin Marlen Jourdan von der Kreisvolkshochschule zollte insbesondere Bad Berleburg und dem Publikum vor Ort ihren Respekt: »Es gibt keinen Ort im Kreisgebiet, wo Literatur so groß geschrieben wird wie hier.« Und nirgendwo fänden Lesungen so viel Zuspruch wie hier. Bettina Born vom örtlichen Touristikverein freute sich, dass solch eine Veranstaltung Berleburgs Namen bekannter mache. Damit waren alle für die Fortsetzung – genau wie Rikarde Riedesel.
Die Kustodin der Stadt ist quasi die Chefin der Reihe, bei ihr laufen die Fäden zusammen. Sie dankte noch mal allen helfenden Händen in Wittgenstein. Ihr Fazit und ihr Ausblick passten in zwei kurze Sätze: »Es hat immer Spaß gemacht, wir freuen uns auf nächstes Jahr.« Otto Marburger fragte sich, ob es dann »Willkommen beim Litelatulpflastel« heiße. Ein dezenter Hinweis, dass die Reise nächstes Jahr nach China geht. Dann werden sicher auch wieder die beiden Hauptschul-Lehrerinnen – eine hochaktiv, eine pensioniert – kommen, die in der letzten SZ-Aufzählung der treuen Literaturpflaster-Besucher aus Lehrerkreisen gefehlt haben.
Von Jens Gesper