Mit wunderschönen Bildern entführte
Reiner Harscher aus der Aula des
Johannes-Althusius-Gymnasiums in die Türkei

Auf eine spannende Türkei-Reise mit atemberaubenden Bildern nahm Reiner Harscher am Mittwochabend seine 50 Zuhörer in der Aula des Berleburger Johann-Althusius-Gymnasiums mit. Das Literaturpflaster bot in diesem Jahr wieder eine sehr gute Multivisions-Schau. (SZ-Foto: Jens Gesper)

Eine Reise durch Raum und Zeit

Auf dem Literaturpflaster macht man sich auf die verschiedensten Arten ein Bild von einem anderen Land – auch multivisionär.

Bad Berleburg. (jg) Multivisions-Show ist irgendwie kein schönes Wort, dass eine Multivisions-Show dennoch eine sehr schöne Veranstaltung sein kann, das erlebten am Mittwochabend über den Daumen 50 Zuhörer und Zuschauer in der Aula des Berleburger Johannes-Althusius-Gymnasiums mit. Ganz anders als der nur zweisilbige Titel »Türkei«, sprachen die zahllosen Bilder selbst Bände und Fotograf Reiner Harscher erzählte noch einmal so viel von dem Gebiet zwischen Morgenland und Abendland.

Besonders gut an dem Vortrag war, dass zwischendurch immer wieder eine Landkarte der weiten Türkei eingeblendet wurde. An ihr illustrierte der Referent aus der Nähe von Frankfurt, wo die Reise hingehen sollte und in welchen Teilen der Türkei man sich gerade aufhielt. Ende der 80er Jahre sei er erstmals in der Türkei gewesen und in den vergangenen acht Jahren immer wieder mit seiner Ehefrau Karin. Was einerseits für eine tiefe Zuneigung zu dem Land in Europa und Asien spricht. Andererseits sind die beiden aber ohnehin professionelle Globetrotter, die mit ihren zahlreichen Lichtbildervorträgen die unterschiedlichsten Ecken der Welt beleuchten: von Namibia bis Schottland, von der Toskana bis Persien. Um eines gleich klar zu stellen, zeigte der Vortrag zunächst einmal Bilder von einer ganz modernen Türkei. Ausgangspunkt der Reise war Istanbul. Eine pulsierende Stadt. Hier habe er Einkaufs-Zentren gesehen, größer als alle anderen, sonstwo auf der Welt. Eine geschichtsträchtige Stadt. Mit der Hagia Sophia. Eine religiöse Stadt. Mit der Sultanahmet-Moschee, in der 4.000 Männer am Freitagmittag gemeinsam beten können. Sogar davon durfte er ein beeindruckendes Bild machen. Und die Wittgensteiner konnten es sehen, auf 7 mal 2,80 Metern. Danach ging es nach Ephesos und Pergamon, Pamukkale, nach Konya, ins Taurus-Gebirge und zu dem Berg Nemrud sowie nach Ahtamar, einer Insel im Vansee, der mit »v« und nur einem »n« geschrieben tatsächlich in Ost-Anatolien an der Grenze zu Armenien liegt. Und immer wieder waren es eindrucksvolle Bilder von atemberaubenden Landschaften, die die Geschichten von Reiner Harscher illustrierten. Wobei dieser in seinem Vortrag für die Kreisvolkshochschule auch mal auf die Tagebuch-Eintragungen seiner Ehefrau Karin zurückgriff oder – insbesondere wenn er auf den Spuren von Alexander dem Großen wandelte – auf die antike Geschichtsschreibung von Kallisthenes.

Eingebettet waren die Bilder in eine ausgefeilte Geschichte, die sogar den verschiedenen Jahreszeiten Rechnung trug. Und natürlich den Menschen, die die beiden Deutschen auf ihren Reisen trafen. Neben den grandiosen Landschafts-Aufnahmen blieben nach dem Vortrag auch die vielen fotografierten Portraits von Türken, vielleicht auch Kurden oder Armeniern haften, die heute allesamt in dem riesigen Land Türkei leben. Und damit die Menschen wirklich in Erinnerungen blieben, wurden sie ganz zum Schluss des Vortrags erneut eingeblendet, als »Gesichter der Gastfreundschaft«. Egal, ob der Handwerker Hassan oder der Dorfvorsteher – die heißen dort »Muchtar« – Ibrahim. Gezeigt wurde mit dem Vortrag eine moderne, eine schöne, eine archaische Türkei, wobei die Vokabel »archaisch« ein wenig zu oft bei Reiner Harscher fiel. Schöner, wenn auch nicht wirklich treffender war eine andere Einordnung. Es seien oft »biblische Szenen« gewesen, die ihm lebendig geworden seien. Egal wie, der Besucher ging mit vielen Bildern im Kopf nach Hause, die ihm in Zukunft hoffentlich wieder einfallen, wenn er das Wort »Türkei« hört.

Von Jens Gesper


Siegener Zeitung (24.10.2008)
SZ-Foto: Jens Gesper (jg)

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