Şehnaz Şeker und Oliver Hadji
standen Realschülern Rede und Antwort
Fotografen zum Anfassen
Literaturpflaster ermöglichte Schülern überaus spannende Einblicke.
Bad Berleburg. (SZ) Zum Abschluss des Bad Berleburger Literaturpflasters hatte die Foto-AG der Realschule Bad Berleburg jetzt eine besondere Begegnung im Stadtmuseum und in den Räumen der Sparkasse Wittgenstein:
"Mir gefällt am besten das Foto mit dem alten Haus, da kann man sich richtig vorstellen, wie einfach die Leute in Anatolien leben", sagte einer der Schüler, als jeder nach dem Rundgang das Bild benennen sollte, das ihn am meisten beeindruckt hatte. Fotografin Şehnaz Şeker berichtete den Mädchen und Jungen schließlich, wie sie auf die Idee gekommen ist, eine Ausstellung mit türkischen Impressionen zu machen. "Ein Portrait zwischen gestern und heute" lautete der Titel ihrer Diplomarbeit. Sie habe sich auf die Spuren ihrer Familie in der Türkei begeben und von dort wieder nach Deutschland, auf der Suche nach türkischen Familien und ihrem Leben in Deutschland. Treffend merkte ein Schüler an: "Auf den Bildern aus der Türkei sind die Menschen immer draußen und in Deutschland drinnen, warum?" Hieraus ergab sich dann eine angeregte Diskussion, was Fotos alles vermitteln können, nicht nur Fakten, sondern auch Gefühle und Träume.
Eine andere Richtung nahm die Frage: "Wieso sind die Bilder alle quadratisch?" Hier erläuterte der Fotograf Oliver Hadji die unterschiedlichen Fototechniken und Fotoapparate. Eine "Hasselblad" gebe beispielsweise das quadratische Negativ vor und habe eine viel größere Auflösung als ein Kleinbildnegativ. Daher könne man das Foto dann auch sehr groß abziehen, ohne mit Unschärfen rechnen zu müssen. Vor- und Nachteile der digitalen Fotografie wurden daraufhin diskutiert – und ein Raunen ging durch die Gruppe, als man erfuhr, wie teuer eine Profikamera sein kann. Der digitale Aufsatz für die Hasselblad koste beispielsweise 23.000 Euro. "Ich hatte das Equipment auch nur geliehen", merkte Şehnaz Şeker an.
Nach dem Rundgang durch die beiden Ausstellungen im Museum und der Sparkasse Wittgenstein waren sich alle Beteiligten einig: Fotografieren ist schon beeindruckend, aber doch ziemlich kompliziert. "Ich fand es toll, mal einen echten Fotografen fragen zu können. Erst habe ich mich ja nicht so recht getraut, aber dann war es echt spannend", meldete sich ein Schüler zu Wort.
So ist ein Stück Literaturpflaster bei den jungen Fotografen der Realschule in ganz besonderer Erinnerung geblieben, resümierte Manfred Belz, der die Foto-AG in der Realschule leitet.