Rupert Barensteiner zeigt spannende und stilvolle Multivisionsshow über das Land am Rio de la Plata

Nach wie vor bleiben Männer verschwunden
Die schönen und die problematischen Seiten Argentiniens

Bad Berleburg. (cw) In jedem Jahr reist Rupert Barensteiner in und durch das Land am Río de La Plata. Zwei bis drei Monate verweilt er in Argentinien, nicht nur als Tourist oder Abenteurer. Jetzt brachte er in einer Multivisionsshow in der Aula des JAG einer Vielzahl von Zuschauern seine Reisegründe nahe mit zauberhaften Bildern von wundervollen Folkmelodien begleitet.

Rupert Barensteiner (l.) klärte in der Vortragspause das wissensdurstige Publikum detailliert über Landesübliches und Besonderheiten Argentiniens auf. (WP-Foto: Christiane Weinhold)

Er habe die Zeit, die Gesundheit und die Mittel das regelmäßig zu tun. Dabei fliegt er keineswegs immer allein. Sein Anliegen ist, möglichst vielen Menschen, die auch bereit sind beim Reisen auf Luxus zu verzichten, seine Leidenschaft für das Multiple dieses Landes zu vermitteln.

Land und Leute, Leben und Liebe erfüllte ihn vor Jahren ganz intensiv, so dass er sich zur Unterstützung an einem Kinderhilfsprojekt für kleine Indios beteiligt und den Jüngsten ein harmonisches Leben in Heimen ermöglicht und ihnen eine ausreichende Schulbildung sowie im Vorfeld den Kindergartenbesuch organisiert.

Im Nachtflug aus Madrid kommend nähert er sich dieser für Europäer so fernen Welt nach 13 Stunden über dem Atlantik und taucht schließlich in ein Meer von Modernität, Geschichte und Romantik in der
Hauptstadt ein.

In "La Bocca", der Geburtsstätte des Tango Argentino, nimmt Rupert Barensteiner seinen Weg auf und lässt die Erinnerungen der vielen Italien-stämmigen Menschen, die einst den Tango als Emigranten tanzten, um ihr Heimweh nach dem alten Europa zu betäuben, aufleben.

Noch heute sind auf der Plaza del Mayo, dem Platz vor dem Präsidentenpalast, die Mittwochsdemonstrationen lebendig und noch heute fordern die Frauen in Buenos Aires die Aufklärung über den Verbleib ihrer Männer und Söhne, die verschleppt wurden während der Militärdiktaturen. Das war schon bei Evíta Perón so und erfährt aktuell Fortsetzung bei Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner.

Obwohl Argentiniens Staatsform die präsidiale Bundesrepublik ist, schielen viele nach Kuba und erachten die linke Bewegung dort für erstrebenswert. Dennoch politische Ungereimtheiten und Problematiken sagen rein gar nichts über die Schönheit der naturgewachsenen Landschaft aus. Die Vielfalt, seien es nun die Wasserfälle des Iguacu, die etwa 70-mal so breit sind wie die Niagarafälle zwischen Kanada und den USA, die siebenfarbigen Felsen im Hochland von Uquia (2.800 m) oder die karg bewachsene Landschaft des Alta Plana, dem Hochland an der Grenze zu Bolivien, beschreibt den Reichtum an natürlichen Kleinoden.

Argentinien unterliegt aufgrund der enormen Höhenunterschiede, in den Anden bis zu 6.000 m, stark schwankenden Temperaturunterschieden. Der Hochlandreisende sollte stets mit höchstem Sonnenschutz-Lichtfaktor ausgerüstet das Land besuchen. Schnell wird der Tourist erkennen, dass es nicht nur für ihn, aber auch für die einheimische Bevölkerung anstrengende Lebensbedingungen sind, denen sich die Menschen rasch unterwerfen müssen.

Die Luft in den Höhen ist recht dünn und verlangt eine stabile Gesundheit. Deutlich erkennbar ist, die Menschen sind von unnachahmlicher Fröhlichkeit, feiern ihren "Carnaval" geradezu exzessiv und kauen dazu den Lustigmacher Coca-Blätter, nicht als Droge, aber als leichten Stimmungsaufheller.

Neben den respekteinflößenden "Condones", den bis zu 17 m hohen Kakteen, bis weit in den Süden Argentiniens, nach Patagonien, das Juwel und die Schweiz des Landes, wo die Gletscher aus dem Meer ragen und klingende Namen wie Perito-Moreno haben, spiegelte der Allgäuer Rupert Barensteiner ein lebendiges Argentinien wider und sicher hat der ein oder andere Zuhörer Lust auf das hautnahe Erlebnis vor Ort bekommen. Eine stilvolle Reiseleitung durch den Abend hat jedenfalls die Anregung in der Theorie schon geliefert.

Auch Berleburgs Schüler am JAG und in der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule haben in Vormittagsvorträgen Wissenswertes über das Land an La Plata und Atlantik erfahren.

Von Christiane Weinhold


WESTFALENPOST (23.09.2010)
Internet: www.derwesten.de/staedte/bad-berleburg/
Bildquelle: WP-Foto von Christiane Weinhold (cw)

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