Baltasar Porcel wurde 1937 in Andratx, ein Ort auf der Baleareninsel Mallorca, geboren. Seine Werke, wie Romane und Erzählungen, Reiseberichte, Prosa und Theaterstücke schrieb er vornehmlich auf Katalanisch, teilweise auch auf Spanisch. Mittlerweile zählt er zu den bedeutendsten Autoren der katalanischen Literaturgeschichte. Doch auch auf journalistischer Ebene konnte sich Porcel einen Namen machen. So schrieb er bspw. Interviews und arbeitete als Kolumnist für die Zeitung La Vanguardia.
Im Vordergrund seiner frühen narrativen Arbeiten stehen insbesondere das Mittelmeer und sein Heimatstadt Andratx, so bspw. „Les primaveres i les tardors“ (dt. Die Frühlinge und Herbste) oder „El cor dels senglar“ (dt. Das Herz des Wildschweins). Porcel gelingt es, das ihm so vertraute Mallorca, immer wieder in seinen Romanen neu zu erfinden.
Nach seinem Umzug, zunächst nach Palma, dann nach Barcelona, widmete sich Baltasar Porcel Darstellungen der komplexen Auseinandersetzung Spaniens mit Katalonien und deren Unabhängigkeitswunsch. Auch Baltasar Porcel zählt zu der Generation von Autoren, die unter dem strengen Zensur- bzw. Schreibverbot des Franco-Regimes groß wurden. Die durch Franco angestrebte Hispanisierung sollte das Sprachbewusstsein und die Einheit der Katalanen brechen. Porcels frühe Werke, insbesondere Theaterstücke, sind noch durch eine starke Anpassung an die Zensurkriterien geprägt, so z.B. „Els condemnats“ (dt. Die Verdammten, 1959). Erst nach dem Tod Francos 1975 gelang es Porcel seine Werke kosmopolitischer zu gestalten. Bereits Ende der 60er Jahre begann er sich für das Weltgeschehen zu interessieren. Er bereiste Länder wie Frankreich, China und Nordamerika und verarbeitete seine dort gesammelten Erfahrungen in seinen literarischen Werken. Besonders Südafrika faszinierte den Autor ein ums andere Mal, was der 1984 erschienene Roman „Els dies inmortals“ (dt. Tage der Unsterblichkeit) beweist.
Doch auch noch in den späten 90er Jahren setzte Porcel seine mediterrane Leidenschaft in einem seiner wohl spektakulärsten Reisebücher „Mediterrània. Onatges tumultuosos“ („Das Mittelmeer. Eine stürmische Reise durch Zeiten und Kulturen“) um. Dieser erschien 2009 auch in Deutschland.
Zudem war Porcel Mitbegründer des Katalanischen Mittelmeerinstitutes, das es sich zu Aufgabe gemacht hatte einen Beitrag zum Kennenlernen und Verständnis der Völker im Mittelmeerraum zu leisten.
Baltasar Porcel wurde Zeit seines Lebens mit den bedeutendsten katalanischen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Josep Pla-Preis 1969; dem Prudenci Bertrana-Preis 1975 und 1997; dem Sant Jordi-Preis 1986; dem Preis für katalanische Literatur der Generalitat de Catalunya 1987 und dem Ramon Llull-Preis 2001.
2009 verstarb Baltasar Porcel in Folge seines langwierigen Krebsleidens. Seine Werke zählen zu den führenden der katalanischen Literatur der Periode des Post-Franco-Regimes.