Hwang, Sok-yong wurde am 1. April 1943 in Shinkyeong in der Mandschurei geboren. Er ist einer der bekanntesten Schriftsteller Südkoreas und zugleich einer der wenigen, die sich realistisch wie kritisch mit der südkoreanischen Vergangenheit sowie dessen sozialer Wirklichkeit befassen.
Schon als Schüler schrieb Hwang kleinere Erzählungen und im November 1962 debütierte er mit seiner Erzählung „In der Nähe des Hinkelsteines“ (dt.), für die er mit dem Literaturpreis der Zeitschrift Sansanggae (dt. Gedankenwelt) ausgezeichnet wurde. Kurze Zeit später begann Hwang ein Philosophiestudium an der Dongguk Universität, wurde jedoch von 1966 bis 1969 zum Militärdienst im Vietnamkrieg verpflichtet. Seinen großen literarischen Durchbruch schaffte Hwang, Sok-yong erst nach der Rückkehr aus dem Krieg mit der Veröffentlichung seines ersten Romans „Die Geschichte des Herrn Han“ (1972). In ihm schildert Hwang die Erlebnisse seiner Familie, die während des Koreakrieges vom Norden in den Süden zog. Thematisch behandelt er dabei die Flucht vor dem Ideologiekonflikt im Norden in der Zeit des Antikommunismus. Hwang engagierte sich in den 70er und 80er Jahren stark für die Demokratie- und Kulturbewegung und so erschienen in diesem Zeitraum des Weiteren die Romane „Der fremde Ort“ (dt.) und „Der Weg nach Sampo“ (dt.), die sich ebenfalls mit der Bürgerkriegsproblematik auseinander setzen.
1989 reiste Hwang auf Einladung des nordkoreanischen Literatur- und Kunstverbandes nach Nordkorea, gefolgt von einer weiteren Reise im Jahr darauf nach Pjöngjang. Dies hatte zur Folge, dass Hwang ins Exil gehen musste, da er gegen das südkoreanische Gesetz zur „Nationalen Sicherheit“ verstoßen hatte. Er lebte daraufhin vorübergehend in Berlin und New York, bis er 1993 nach Südkorea zurückkehrte. Rückwirkend wurde Hwang jedoch für seinen Reisen nach Nordkorea zu sieben Jahren Haft verurteilt. 1998 ließ man ihn, im Rahmen einer Amnestie für politische Gefangene vom neugewählten Präsidenten Südkoreas, Kim Dae-jung, nach fünf Jahren Gefängnisstrafe frei. Ein Zeichen für den Wandel des politischen Klimas innerhalb Südkoreas. Weitere Romane wie „Der ferne Garten“ (2000) und „Der Gast“ (2001), die ebenfalls in Deutschland erschienen, folgten. Darüber hinaus wurde Hwang als südkoreanischer Kulturvertreter nach Nordkorea geschickt. Er erhielt zahlreiche Preise wie den Manhae Literaturpreis (1989), den Danjae Literaturpreis (2000) und den Daesan Literaturpreis (2001). Zudem wurde Hwang, Sok-yong von einigen seiner Kollegen und Kritikern zum „Besten Autor Koreas seit hundert Jahren“ ernannt.