Die aus einer jüdisch-sozialdemokratischen Arbeiterfamilie stammende Journalistin Györgyi Vándor wurde 1923 geboren. Sie studierte an der Philosophischen Fakultät in Budapest, bis sie 1948 als jüngstes Opfer im Zusammenhang mit dem Schauprozess um László Rajk inhaftiert wurde. Mit sechsundzwanzig Jahren wurde Györgyi Vándor zu zehn Jahren Zuchthaus wegen „Konspiration“ und „Spionage“ verurteilt. Davon verbrachte sie sieben Jahre in verschiedensten Gefängnissen von Budapest, bis sie kurz vor dem Oktoberaufstand 1956 entlassen und rehabilitiert wurde. Fünf Jahre nach ihrer Freilassung schrieb sie ihre Erinnerungen an diese Zeit nieder ("Mehr als eine Stimme im Chor. Erinnerungen einer Frau an Ungarn 1948-1956"). Durch ihre einfühlsame und menschliche Darstellung wird nicht nur die Hoffnungslosigkeit während der Inhaftierung greifbar, sondern auch die Überlebensstrategien, mit deren Hilfe sie und ihre Mithäftlinge die unvorstellbaren und unerträglichen Bedingungen auszuhalten versuchten bspw. indem sie sich gegenseitig Sprachunterricht erteilten, Theater spielten und Gedichte und Geschichten vortrugen. Das Buch erschien aufgrund der Zensur erst nach 1990 in Ungarn.
Vándor emigrierte 1970 nach Israel, zog allerdings bereits 1973 nach Wien. In den späten 90er Jahren lebte sie abwechselnd in Budapest und Wien, wo sie 2000 starb.
Obwohl ihre auf Ungarisch verfassten Bücher im Exil in Wien, München und Bern erschienen, ist leider nur ihre Autobiografie auf Deutsch übersetzt worden.