Yi, Munyol gehört zu den bedeutendsten und meistgelesenen koreanischen Schriftstellern der Gegenwart. Geboren wurde er 1948 in Yongyang in der Provinz Kyongsangbukdo und wurde somit kurz vor Ausbruch des koreanischen Krieges geboren. Während dieser Zeit verließ der Vater die Familie, um sich einer kommunistischen Bewegung anzuschließen. Seine Mutter musste daraufhin allein für Yi und seine vier Geschwister sorgen. Die Zerrissenheit der Familie und ein ständiger Wohnortwechsel wirkten sich auch auf Yis weiteres Leben aus. Die Oberschule in Andong brach er ab, er lebte zeitweise obdachlos in Pusan und konnte erst nach längerer Krankheit seinen Abschluss nachholen. 1968 bestand er die Aufnahmeprüfung der Staatlichen Universität Seoul und nahm dort ein Studium der koreanischen Literaturwissenschaften auf. Über Umwege wie eine Beamtenlaufbahn und dem Militärdienst kam Yi schließlich zur Literatur. Seine erste Erzählung „Saehagok“ veröffentlichte er 1979, nach dem er drei Jahre zuvor nach Seoul zurückgekehrt war. Für diese erhielt er im gleichen Jahr den Preis für Nachwuchsschriftsteller. Im Weiteren unterrichtete Yi koreanische Sprache und Literatur und war zudem als Journalist tätig. Weitere zahlreiche Erzählungen und Romane erschienen, für die er ebenfalls ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Dong-in Literaturpreis (1982), dem Koreanischen Literaturpreis (1983), dem Jungang Kulturpreis (1991) und mit dem Hoam Kunstpreis (1999). Heute lebt und arbeitet Yi in der Nähe von Seoul, wo er eine kleine Literaturwerkstatt gegründet hat und dort Literaten ausbildet.